Zehntausende demonstrieren in Washington gegen Abtreibung

WASHINGTON – Die Entscheidung des Obersten gerichts der USA, das im vergangenen Juni das Abtreibungsurteil „Roe vs. Wade“ von 1973 gekippt hatte, könnte alles verändern. Damals hatten „Feministen“ durchgesetzt, dass die vorgeburtliche Kindtötung zur Privatangelegenheit aller Frauen in den Vereinigten Staaten erklärt wurde.

Sieben Monate nach dem Ende von „Roe vs. Wade“ demonstrierten nun Zehntausende Abtreibungsgegner beim alljährlichen „March for Life“ in Washington.

Und es wird über ein neues Vorgehen im Rahmen der veränderten Gesetzeslage diskutiert. Viele der Pro Life-Aktivisten wollen den Protest von Washnington in andere Bundesstaaten verlegen.

Denn die Bundesstaaten haben nun freie Hand bei der Formulierung ihrer Abtreibungsgesetze. Seit Juni 2022 haben 13 Bundesstaaten Abtreibungen nahezu vollständig verboten.

In der „Washington Times“ erzählt der Autor eines Artikels, wie er als Student erstmals an einem March for Life teilnahm. Ein Schneesturm hatte ihn und viele andere für mehrere Tage in der Hauptstadt festsitzen lassen. Aber sie waren inspiriert und begeistert von der Rede des Präsidenten Ronald Reagan zu den Demonstranten. Reagan begrüßte damals:

„Mir ist klar, dass Sie sich dieser edlen Sache nicht durch ein bisschen Wetter in den Weg stellen werden, und an Sie alle beim diesjährigen March for Life: Willkommen in Washington, und vielen Dank für Ihr Engagement für das Recht der ungeborenen Kinder Amerikas auf Leben.“

Und der Präsident kam dann ernsthaft auf den Punkt:

„Heute erinnern Sie uns alle daran, dass Abtreibung kein harmloses medizinisches Verfahren ist, sondern die Tötung eines lebenden Menschen. Dieser tragische und schreckliche Tribut setzt sich mit einer Rate von mehr als 4.000 jungen Menschenleben fort, die jeden Tag verloren gehen. Unser nationales Engagement für die Würde allen menschlichen Lebens muss mit der Achtung unseres grundlegendsten Bürgerrechts beginnen: dem Recht auf Leben. In meiner Rede zur Lage der Nation im vergangenen Jahr habe ich festgestellt, dass Amerika niemals ganz sein wird, solange das von unserem Schöpfer gewährte Recht auf Leben den Ungeborenen verweigert wird. Gemeinsam können wir Roe v. Wade stürzen und diese nationale Tragödie beenden.“

Es dauerte 35 Jahre, bis Konservative und Christen diese Vision durchsetzen konnten

„Wir haben die Abtreibungspolitik wieder in die Hände des Volkes gelegt – in eure Hände“, sagte bei der Kundgebung die Generalstaatsanwältin von Mississippi, Lynn Fitch, deren Büro den Fall vertrat, der Roe v. Wade zu Fall brachte.

Und Bischof Michael Burbidge nannte das Urteil im Fall „Roe vs Wade“ beim Eröffnungsgottesdienst am Donnerstagabend einen Anlass zum Feiern. Der „Schandfleck“ existiere nicht mehr im Rechtssystem der USA.

Klar auch dann die Stellungnahme von Kevin McCarthy, dem republikanischen Vorsitzenden des Repräsentantanhaus. Er versprach, seine Partei stehe geschlossen auf Seiten der Abtreibungsgegner.

Bildquelle:

  • March_for_Life_2023: ap/susan walsh

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.