Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Es gibt zwei Gründe, warum ich meinen Beruf auch nach über 40 Jahren immer noch liebe. Der eine ist, ich lerne jeden Tag etwas hinzu, lerne spannende Menschen kennen. Und der andere Grund ist, dass ich an Orte komme und Dinge erleben darf, einfach weil ich Journalist bin. Ich meine, in der Kanzlermaschine nach Washington und Pressekonferenz im Weißen Haus, mit einem deutschen Ministerpräsidenten in den Palästinensergebieten oder Razzia in Berliner Thai-Bordellen – langweilig ist der Job nicht. Früher wurde er sogar gut bezahlt, das hat mit dem Niedergang des Mainstreams nachgelassen, außer man arbeitet beim Staatsfunk und kann da üppig abgreifen auf Ihre, auf unser aller Kosten..
Ich bin zwei Tage nach Split eingeladen, und viele von Ihnen wissen, dass Kroatien mein europöisches Traumland Nummer 1 derzeit ist (nur Millimeter vor Portugal). Für ein bekanntes deutsches Magazin schreibe ich hier über die Weltmeisterschaft im Zigarrenrauchen. Klingt schräg, ist aber eine internationale Lifestyle-Veranstaltung, die es in sich hat.
40 Finalisten aus allen Teilen der Welt rauchen hier um die Wette – und allen, die für Gesundheitsbewusstsein im Allgemeinen und für Herzpatienten wie mich im Besonderen plädieren: Das bedeutet nicht, dass ICH hier mitrauchen muss. Ich beobachte und berichte – mein Job.
Ich habe Marko Bilic kennengelernt, der das Spektakel jedes Jahr veranstaltet. Ein Energiebündel, das können Sie sich nicht vorstellen. Ich meine, wenn ich nach drei Tagen Schwarm-Konferenz nach Hause komme, bin ich auch völlig platt. Vergangene Woche habe ich von Sonntag auf Montag 13 Stunden geschlafen, bin zwei Stunden ins Büro und dann wieder nach Hause, um weiterzuschlafen.
Aber dieser Mann, 24/7 in Action, wie ein privater Gastgeber beim Gartenfest, jeden umarmen, jeden küssen und immer gute Laune mit rauer Stimme verbreiten. Ich finde Marko total faszinierend.
„Felipe from Chile, please come on the stage“, fordert er einen südamerikanischen Teilnehmer auf. Felipe kommt unter Beifall natürlich, und Marko fordert ihn weiter auf: „Say something in lationoooo…“ „No matter what, you can say, my car is brocken, but say it in latinoooo….“ Völlig sinnfrei, aber so ein herrliches Männerding. Klar, es gibt Frauen, die Havannas rauchen – liebe Kinder, nicht nachmachen, das ist ungesund! – aber es sind nur ein paar. 90 Prozent sind Kerle. Ich bin sehr gespannt, wie das funktioniert nachher und wer gewinnt. Und bin natürlich gespannt, wann reine Männervergnügungen in den EU-Staaten von Uschi und ihrer Crew verboten werden…
Schönes Wochenende Ihnen allen!
Ihr Klaus Kelle