Alles Rechtsextreme und Reichsbürger? Dieses Narrativ zieht nicht mehr

Liebe Leserinnen und Leser,

in einem kleinen Kaff in Mecklenburg-Vorpommern ist die Stimmung in der Bevölkerung kurz vor der Explosion. Etwa 500 Einwohner zählt die Gemeinde Upahl in Grevesmühlen, jetzt soll ein Containerdorf aufgebaut werden, um dort 400 Flüchtlinge anzusiedeln. 400 Menschen aus Irak, Afghanistan, Syrien und Nordafrika – in einem Ort mit 500 Einheimischen. Und da wundern sich Politiker, dass sich die Begeisterung dort in sehr engen Grenzen hält.

Der Verlauf war wie immer bei sowas.

700 Menschen demonstrierten gestern weitgehend friedlich vor dem Kreistag, ein paar Idioten gibt es immer, die Böller zünden. Diese Randalierer gibt es auch bei linken 1. Mai-Demonstrationen in Berlin oder antifa-Aufmärschen im Ruhrgebiet oder in Hamburg. So rückten gestern 120 Polizisten an, damit bei der Veranstaltung – im wahrsten Sinne des Wortes – nichts anbrennt.

Doch es ist in den Augen der Mainstream-Journaille etwas anderes, ob irgendwo eine Demo mit Beteiligung linker Gewalttäter oder mit der Beteiligung rechter Krawallos stattfindet. Denn, Sie müssen wissen, linke Idioten sind gute Menschen, die nur verzweifelt sind und die Welt retten wollen. Rechte Idioten aber sind das Böse schlechthin, die Nachfahren Hitlers sozusagen.

Die Presseberichte überall strotzen nur so von Warnungen vor Nazis und Reichsbürgern, wenn auch in einem Halbsatz erwähnt wird, dass die große Mehrheit der Demonstranten aus der Mitte der Gesellschaft, sprich: ganz normale Bürger, waren.

„Rechtsextreme sowie Angehörige der Fußballfan- und der Reichsbürgerszene“ seien dabei gewesen, die die Stimmung „aufgeheizt“ hätten. Und „Rechte“ hätten über „einschlägige Kanäle“ für die Demo mobilisiert.

Das Internationale Auschwitz Komitee schaffte es sogar, 500 fast durchweg friedliche Demonstranten in Mecklenburg in Beziehung zu setzen mit der „versuchten „Erstürmung des Reichstagsgebäudes in Berlin oder den Angriff auf das Kapitol in Washington“. Grevesmühlen, Berlin, Wahington DC – was passt nicht in diese Reihe?

Kein Wort haben wir gestern gehört von dem „Flüchtling“, der vorgestern im Regionalzug nach Hamburg ein 17-jähriges Mädchen und einen 19-jährigen Mann erstochen haben – so wie der „Flüchtling“, der in Ibbenbüren seine Lehrerin im Klassenzimmer erstochen hat. Und von all den „Flüchtingen“ in der Silvesternacht in Berlin, Köln und anderswo will ich gar nicht anfangen.

Kein Wunder, dass die Stimmung in der deutschen Bevölkerung immer schlechter wird. Würde dort heute gefragt, ob die Menschen diese Zustände gutheißen, drei Viertel der Bevölkerung würde für einen Aufnahmestopp zumindest von Flüchtlingen aus dem islamischen Kulturkreis stimmen. Da bin ich zu 100 Prozent sicher.

Und es verfängt nicht mehr, jeden, der widerspricht oder protestiert zum „Rechtsextremen“ und „Reichsbürger“ zu erklären – wie es die Querdenker bei Corona waren. Das sind wir nämlich nicht, wir alle, die diese Gewalt nicht mehr hinnehmen und nicht Menschen hier aufnehmen und versorgen wollen, die meinen, sich nicht an unsere Gesetze und Regeln halten zu müssen.

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.