Bunte Vielfalt mal anders – Warum will Herr Bätzung uns eigentlich zwangsbeglücken?

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Liebe Leserinnen und Leser,

Roma locuta, causa finita. Rom hat entschieden, die Sache ist erledigt. Das galt über die Jahrhunderte, und für mich gilt das auch heute noch.

Der Vatikan hat gestern in einer öffentlichen Erklärung klargestellt, dass die deutsche Amtskirche von Herrn Bätzing nicht das Recht hat, Entscheidungen über das Glaubensleben der 1,2 Milliarden Katholiken weltweit zu treffen. Und ich frage mich immer, warum wollen die das überhaupt?

Ich meine, der sogenannte „Synodale Weg“ ist nichts anderes als eine neue Verpackung für alte, oft erhobene Forderungen der Progressiven. Frauenpriestertum, Zölibat, Homo-Ehe – alle zigmal entschieden für die katholische Kirche, und immer wieder kommen die gleichen Leute mit der alten Leier um die Ecke.

Roma locuta, causa finita. Gut, dass Papst Franziskus das nochmal klargestellt hat. Es ist gerade die Vielfalt des Angebots der christlichen Gemeinschaften, die ein lebendiges Leben des Volkes Gottes ermöglicht. Wer Pastor werden und gleichzeitig verheiratet sein will, kann seinen Glauben in der protestantischen Kirche entwickeln und leben. Wer die römische  Liturgie liebt, den Duft von Weihrauch, gregorianische Choräle, der findet das bei den romtreuen Katholiken. Die einen lieben Orgelmusik und die Begleitung der Messe durch die Schola der Gemeine. In Freikirchen spielen sonntags Popbands live, die Gläubigen beten mit hoch erhobenen Armen. Und in Afrika dauert die Heilige Messe sonntags fünf Stunden, es wird getrommelt und Gläubige gehen zwischendurch raus, um etwas zu essen. All das ist Christentum.

Nur dass eben die deutschen Kirchenverwaltungsämter meinen, sie könnten sich ihre Kirche schnitzen, wie es am wenigsten weh tut. Selbst das wäre ja noch ok, aber wenn nun einige meinen, sie müssten nicht in die Gesellschaft im Sinne der Lehre Jesu wirken, sondern ihre gesellschaftliche Wokeness in die Kirche tragen, da hört es definitiv auf.

Wie andere Christen ihren Glauben leben, müssen die selbst wissen. Ich habe keine Ratschläge für andere, wie sie ihren Glauben leben und was sie tun sollen. Aber diese Gestalten von Maria 2.0 und Kirche von ganz weit unten und Herr Bätzing, die nerven alle nur noch. Ich bin vor 30 Jahren nicht aus freien Stücken Katholik geworden, damit mir  heute Leute in meiner Kirche Regeln reindrücken, vor genau denen ich vor 35 Jahren aus der evangelischen (Amts-)Kirche geflohen bin.

Und deshalb danke ich Papst Franziskus, mit dem ich oft nicht einer Meinung bin, für seine Klarstellung. Er sagte vor ein paar Wochen, dass Deutschland eine großartige protestantische Kirche habe, aber das eine auch durchaus ausreichend sei.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.