Was der Heilige Franz von Sales den Journalisten zu sagen hat

von PETER WINNEMÖLLER

Der Journalismus dieser Tage steckt unzweifelhaft in einer Krise. Belehrungsberichterstattung und betuliche Verharmlosungskommentare reichen sich die Hand mit einer aufgebauschten mit vielen Buchstaben beschriebenen Angst vor konservativem Denken und Schreiben. Als katholischer Journalist hat man es leicht, denn man hat einen starken Patron und Fürsprecher im Himmel: den Heiligen Franz von Sales.

Der Heilige war ein echtes Multitalent. Geboren wurde er am 21. August 1567 auf dem Schloß seiner Familie in Thorens in Savoyen (Frankreich). Er studierte in Paris Jura und Philosophie. In Padua studierte er auch Theologie. Gegen den Willen seines Vaters, der ihn für eine diplomatische Karriere vorgesehen hatte, wurde er Priester. Zuvor jedoch schloß er sein Studium mit der Promotion zum Doktor beider Rechte ab und erhielt die Zulassung als Rechtsanwalt.

Gleich sein erstes Arbeitsfeld war besonders schwierig. Die Region Chablais am Genfer See war 1593 von Savoyen zurück erobert worden. Nach fast 60 Jahren calvinistischer Herrschaft sollte die Region wieder katholisch werden. Franz von Sales fand den richtigen Ton. Vor allem durch seine Flugblätter, die er überall verteilte, fand seine Botschaft Gehör und Glauben. Im Jahr 1602 wurde er Bischof von Genf. Er galt als begnadeter Prediger und geistlicher Schriftsteller.

Aus seiner Freundschaft mit Johanna Franziska von Chantal ging die Gründung der Schwestern von der Heimsuchung Mariens hervor. Es war eine für die damalige Zeit neue Lebensform, in der die Schwestern zwar in Klausur lebten, aber auch caritativ tätig waren. Die Pläne ein Kloster ganz ohne Klausur zu gründen scheiterten an Papst Paul V. Die Zeit war noch nicht reif dafür.

Das bekanntestes Werk des Heiligen ist wohl die „Philothea – Anleitung zum religiösen Leben“. Das Buch ist entstanden aus einem Briefwechsel mit seiner Cousine Louise de Charmoisy. Noch heute liest man es gerne als eine sehr gute Anleitung für eine gesunde Laienspritualität. Franz von Sales hatte immer das Anliegen, den Menschen die Güte Gottes vor Augen zu führen. Dabei wird insbesondere das Wort „Gelassenheit“ zu einem Kernbegriff Salesianischer Spiritualität.

Der Heilige ist ein Quelle von geistlichen Bonmots. So rät er den Gläubigen: „Gib dir jeden Tag eine Stunde Zeit zur Stille, außer wenn du viel zu tun hast … dann gib dir zwei.“ Schon zu Lebzeiten erfreute sich der Bischof großer Verehrung. Bei aller Güte und Einfühlsamkeit gegenüber den Menschen, war er zu sich selbst sehr streng und lebte asketisch. Franz von Sales starb am 28. Dezember 1622. Er wurde 1665 von Papst Alexander VII. heiliggesprochen.

Der Heilige Franz hinterließ ein reiches geistliches Erbe. In seinem Geist haben sich später weitere Ordensgemeinschaften gegründet. Die bekanntesten sind wohl die „Oblaten des Heiligen Franz von Sales“, die 1872 von Louis Brisson und Maria Salesia Chappuis in Troyes, Frankreich gegründet wurden. Diese erhielten 1875 erhielten sie die päpstliche Anerkennung. Die „Salesianer Don Boscos“ wurden 1859 von dem italienischen Priester Johannes Bosco gegründet. Das bekannteste Mitglied dieser Ordensgemeinschaft in Deutschland ist Stefan Oster SBD, der Bischof von Passau. Allen Ordensgemeinschaften im Geist des Hl. Franz ist das Engagement besonders für Jugendliche gemeinsam.

Die Spiritualität der Salesianer insbesondere im Hinblick auf die Gelassenheit ist auch den Journalisten ans Herz zu legen. Für die deren Patron der Hl. Franz ist, am Ende noch ein Merkspruch, der zu beherzigen ist, wenn es in der Arbeit besonders anstrengend wird. Auch die heiklen Themen kann man den Menschen mit Herz nahebringen. Und so gilt dieser Satz, den der Heilige den Predigern zugedacht hat, für Journalisten nicht minder:

„Man sei immer so sanft wie möglich und bedenke, dass man mit einem Löffel Honig mehr Fliegen herbeilockt als mit hundert Tonnen Essig.“

 

Bildquelle:

  • Franz_von_Sales: münchner kirchenzeitung

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