Die letzten Dinge regeln

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Beschäftigen Sie sich auch gelegentlich mit dem Tod? Ich hatte heute Morgen um sechs Uhr die geballte Ladung.

Erst wurde ich gefragt, welche Lieder auf der Beerdigung meines Onkel kommende Woche gespielt werden sollen („Von guten Mächten“ und „Mögen Engel Dich begleiten“ sind immer gesetzt, wenn ich etwas zu sagen habe), dann bekam ich die Nachricht, dass die neue Grabstelle von Helmut Kohl jetzt zugänglich für die Öffentlichkeit ist, dann schrieb mir noch ein guter Freund, dass ein gemeinsamer Bekannter aus (Ost-)Berlin, den ich seit der Wendezeit kenne, gestorben ist – im zarten Alter von 62 Jahren.

Alles innerhalb von ein paar Minuten am Morgen

Die Einschläge kommen näher, kalauert der Volksmund, aber tatsächlich beschäftigt sich man als 30-Jähriger kaum mit dem Tod. Bis vor, sagen wir, zehn Jahren musste ich vielleicht einmal pro Jahr zu einer Beerdigung. Jetzt mindestens drei Mal oder mehr. Und ich werde Sachen gefragt, über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe.

Ich selbst war ja auch schon mal dran, am 30. Januar 2016, als ich einen schweren Herzinfarkt hatte, dreimal wiederbelebt werden musste, und mein Leben drei Wochen lang am sprichwörtlichen Seidenen Faden hing. Dann erwachte ich langsam aus dem Koma und erkannte meine Kinder, allerdings nicht alle und auf Anhieb. Glauben Sie mir, das will man nicht wirklich erleben.

Während der folgenden Reha durfte ich an einem Wochenende endlich mal wieder kurz nach Hause, und drei meiner besten Freunde kamen zu Besuch. Nicht um mit mir eine zu rauchen, sondern beim Kaffee die Frage aller Fragen zu stellen: „Als Du im Koma lagst, hast du da irgendwas gesehen oder gespürt, einen göttlichen Hauch zum Beispiel oder einen kurzen Blick auf die andere Seite?“ Meine Freunde stehen fest im christlichen Glauben wie ich selbst auch. Doch ich konnte nichts berichten.

Hat das meinen Glauben beeinträchtig?

Überhaupt nicht, denn ich war ja nicht tot, ich war nur sehr nah dran.

Und ich bin froh, dass ich es geschafft habe und mich heute weiter guter Gesundheit erfreue. Das sollte noch in paar Jahre so bleiben. Wobei, das Älterwerden ist auch so in Thema…aber damit beschäftigen wir uns demnächst mal in einem anderen Beitrag!

Ihnen allen eine schön Woche. Und bleiben Sie gesund!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.