Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
interessiert Sie, wer Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 2025 wird? Natürlich nicht. Und wissen Sie was: mich auch nicht.
Anders als viele Leser, die mir schreiben oder im Forum meines Blogs Denken erwuenscht posten, weiß ich aber auch, dass nach den Gesetzen der Mathematik ein Politikwechsel in Deutschland ohne CDU und CSU nicht möglich ist. Es ist vollkommen belanglos, ob die AfD 15, 20, 25 oder meinetwegen 30 Prozent beim Wähler einsammelt. Ohne Partner für Kooperationen und Koalitionen wird die AfD niemals mitentscheiden an den Kabinettstischen.
Manchmal fragt man sich, ob die Herrschaften im Matheunterricht in der Schule häufig gefehlt haben. Kompletter Richtungswechsel nur ab 50,1 Prozent. Und wie sollten die denn zusammenkommen für die AfD ohne die Union? Mit den Grünen vielleicht? Oder, werden mir jetzt schlaue Strategen entgegenschleudern, vielleicht sogar mit der neuen tollen Wagenknecht-Partei, die es allerdings noch gar nicht gibt? Und wenn es sie doch gibt, weiß heute niemand, ob es ihr gelingt, genügend Geld und kampagnenfähige Strukturen zu schaffen.
Und da nochmal ins Mathebuch schauen bitte!
Eine Wagenknecht-Partei, die – sagen wir – bundesweit 15 Prozent holte, könnte ja nicht einfach zum AfD-Ergebnis addiert werden. Weil bei diesen 15 Prozent viele Wähler dabei wären, die in Ostdeutschland von der AfD zu Sahra wechseln. Die den Trümmer-Sozialismus auch heute noch gut finden, wo sie ein Wohnzimmer, ausgestattet von Möbel Höffner, haben und einen Audi A4 fahren. Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs‘ noch Esel auf – Sie erinnern sich!
Das Thema hat so viele Facetten, es ist auch ein Ost-West-Thema, eine Frage der Mentalität, das subjektive Gefühl mancher, abgehängt zu sein. Ob das tatsächlich so ist – ich sehe das nicht – ist vollkommen egal. Jetzt zeigen wir es denen aber mal richtig! Querfront und so, gegen das System! Und Prinz Reuß wird König. Oder so…
Was auch unterschätzt wird, bei den Küchen-Strategen: Campagneros wissen, dass sich zum Beispiel kurz vor einer Bundestagswahl,die traditionellen Stammwählerschaften nochmal neu sortieren. Das kann ein wichtiges Ereignis sein, das können Kneipengespräche im Freundeskreis sein. Wenn einer sein Leben lang CDU gewählt und irgendwann die Schnauze voll hat – glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede – und dieses Mal, jetzt aber ganz sicher, etwas anderes wählen will, dann setzen viele letztlich doch ihr Kreuz da, wo sie es immer gemacht haben (um sich dann am Montagmorgen schon über sich selbst zu ärgern).
Es ist alles möglich in diesem einzigartigen Deutschland. Wirklich alles. Aber sei’s drum.
Wenn im kommenden Jahr in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt die AfD stärkste Partei wird, dann herzlichen Glückwunsch! Dann ist Feuer unter’m Dach bei der Union, ohne deren Irrsinns-Kurs der vergangenen Jahre die AfD niemals so stark geworden wäre. Es ist eigene Doofheit der CDU-Spitze, und es gibt keinerlei Hoffnung auf kluge Korrekturen. Ich meine, die seit zwei Wochen dauernde Debatte im Raumschiff Berlin, ob ein CDU-Bürgermeister ans Telefon gehen darf, wenn der AfD-Landrat wegen einer neuen Kreisstraße für Sonneberg anruft, das ist doch grotesk. Aber sie tun es. Sie beschäftigen sich mit sich selbst, vollziehen aberwitzigen Pirouetten fürs Publikum. Sie reden über Belanglosigkeiten, während die Bevölkerung nach Antworten zu Migration und Energieversorgung fragt.
Friedrich Merz und Markus Söder könnten Kanzler, zweifellos. Aber Söder hat mehrfach erklärt, er stehe nicht zur Verfügung, weil er ja in Bayern die schönste BlaBla auf dem Planeten und so weiter…
Aber was kümmert ihn sein Geschwätz von gestern, oder?
Friedrich Merz ist in den Umfragen im freien Fall. Ich habe gelesen, nur noch 14 Prozent der Deutschen wünschen sich den Sauerländer als Kanzler. Da kann man eigentlich zurück ins Sauerland fliegen und Golf spielen.
Und dann ist da noch der Schwiegersohn aus Düsseldorf, der den NRW-Ministerpräsidenten darstellt. Von dem man sagt, er möchte so gerne Kanzler werden. Der behauptet, er sei CDU-Politiker, aber keine Illegalen abschieben will und beim CSD in Köln mit peinlichen Grünen vor der Regenbogenflagge rumtanzt. Den manche schon Armin 2.0 nennen und der letztens einen Verdienstorden an die schlechteste Bundeskanzlerin in der Geschichte der Menschheit verliehen hat.
Man kann sich das Tollhaus und was sie falsch machen gar nicht ausdenken. Ein Hollywoodregisseur, der einen Politthriller über die CDU mit Tom Cruise in der Rolle des Hendrik Wüst drehen wollte, würde ausgelacht bei diesem Drehbuch, was sich so unglaubwürdig liest.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle