Hätten Sie geglaubt, dass Charles jemals König wird?

Liebe Leserinnen und Leser,

Charles hat es also letztlich auf den britischen Thron geschafft, und Camilla ist seine Königin. Und Tausende Briten stehen vor dem Buckingham-Palast in London und jubeln den Beiden zu. God save the King! Was für eine Geschichte, oder?

Ich denke, das Happy Ende des neuen Monarchenpaars ist es wert, an diesem Sonntagmorgen von uns betrachtet zu werden.

Hätten Sie gelaubt, dass Charles jemals noch König wird?

Erst einmal erschien uns Königin Elisabeth II, seine Mutter, nach sieben Jahrzehnten im Amt praktisch als unsterblich. Diese Queen, davon waren wir doch alle irgendwie überzeugt, wird immer da sein. Das hatten wir ja auch von Bundeskanzler Helmut Kohl gedacht, und der war bloß 16 Jahre im Amt (wie seine Nachfolgerin dann auch, deren Name mir gerade nicht einfällt).

Und Madam, so schien uns Betrachtern der Royals vom Seitenrand, war oftmals not amused über die Eskapaden ihres ersten Sohnes. Schrullige Auftritte, Öko-Bauer und dann die Ehe-Katastrophe mit Prinzessin Diana. Viele von Ihnen erinnern sich noch an das Interview mit den Beiden, die vom Reporter gefragt wurden, ob sie verliebt seien, und Diana strahlend mit Ja antwortete, wonach Charles sagte, es komme darauf an, was man unter Verliebtsein verstehe. Im Grunde genommen, hätte man die Ehe nach diesem Interview sofort beenden müssen.

Sie wissen, wie es weiterging, zwei Söhne wurden geboren, Diana machte ihre Bulimie und ihr ganzes Unglück im BBC-Fernsehen weltöffentlich. Sie seien immer Drei gewesen in dieser Ehe, bekannte sie vor laufender Fernsehkamera und meinte damit Camilla Parker Bowles, die Mätresse des Prinzen. Drei in einer Ehe, das kann nicht gutgehen, und wie Sie wissen, bin ich unbedingt für die Ehe aus Zweien.

Und dann die schlüpfrigen Telefonate zwischen Charles und Camilla, mitgeschnitten vom Geheimdienst MI6 und – oh Wunder – bald auf den Titelseiten in aller Welt. „Ich möchte so gern Dein Tampon sein…“, kannste Dir gar nicht ausdenken…

Ich habe nicht daran geglaubt, dass Charles den Thron jemals besteigen wird. Und wenn, dann hätte ich nicht erwartet, dass die Briten ihm (und Camilla) diese Eskapaden jemals verzeihen würden. Und doch tun sie es augenscheinlich. Und wissen Sie was: es gefällt mir.

Ich bin sowieso als Christ ein großer Fan des Prinzips Vergebung. Und Zeit meines Lebens, wollte ich in Romanen und auf der Kinoleinwand immer ein Happy End sehen. Der Verbrecher, der mit seiner Tat und seinem geraubten Geld davon kommt, die Ehebrecherin, die ein neues Glück findet, das will ich nicht sehen. Ich will Happy End. Unbedingt!

Und so freue ich mich für King Charles III und seine Königin Camilla. Mögen Sie lange leben, glücklich sein und Großbritannien und die anderen Commonwealth-Staaten, deren Staatsoberhaupt er nun ist, nach Kräften zusammenhalten und durch alle Stürme führen!

God save the King!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.