Hisst die Segel, Männer und Frauen – es geht weiter!

von FELIX HONEKAMP

Zum guten Schluss noch mal den Chefredakteur mit einem Beitrag deutlich jenseits des von ihm ausgegebenen Zeichenlimits, das ich nie eingehalten habe, zur Verzweiflung bringen? Ist Ehrensache am – vorläufigen – Ende der GermanZ-Reise! Eine Reise ist es und sie geht, selbst wenn GermanZ selbst endet, natürlich weiter.

Da ist einmal meine eigene, sehr persönliche Reise: Seit Mai diesen Jahres bin ich in meinem Hauptberuf jede Woche auf Reisen; da lernt man ein wenig das Land, vor allem aber die Leute kennen. Man lernt unterschiedliche Mentalitäten kennen und als Liberaler kommt man – abhängig von der Tagesform – aus dem Schmunzeln oder dem Kopfschütteln über die Staatsgläubigkeit und die Regulierungswut gar nicht hinweg: Angefangen bei Rauchverboten an Flughäfen bis hin zum Wunsch, der Staat möge sich doch mal um das deutsche Gleisnetz kümmern: Überall wird der Bock zum Gärtner gemacht, da ist viel Luft nach oben für einen zumindest ansatzweisen Liberalismus.

Die Reise der GermanZ-Redaktion, der Kolumnisten genauso wie des Chefredakteurs, ist sicher auch noch nicht zu Ende. In einem Land, in dem die regierende Kanzlerin einer dem Namen nach christlichen und seinem ursprünglichen Selbstverständnis nach konservativen Partei nach einer krachenden Wahlniederlage nicht erkennen kann, was sie anders machen soll, kann man gar nicht anders, als gegen die bestehenden Verhältnisse angehen, was in unserem Fall im Wesentlichen „anschreiben“ bedeutet. Selbst denjenigen, die sich selbst nicht als christlich-konservativ einordnen, schwant, dass zu einer Demokratie auch Gegenstimmen gehören, die linke Meinungshegemonie dieser Demokratie ebenso wenig gut tut, wie der linken Politik selbst. Konservatismus im besten – das Bewährte bewahrenden – Sinne (Klaus Kelle), wirtschaftlicher Sachverstand (Patrick Peters), christliche Leitplanken (Peter Winnemöller), und der Mut, auch mal „das Maul aufzumachen“ gegen die Verhältnisse, die man in mancher Hinsicht nur noch als irre bezeichnen kann (Martin D. Wind) – um nur die für mich Wesentlichen zu benennen – all diese Gedanken und Positionen fehlen diesem Land. So ist es nicht nur eine Erwartung sondern auch eine Hoffnung, dass die GermanZ-Beteiligten weiter machen werden, sich nicht klein kriegen lassen, weiter dafür arbeiten, dass sich das Land ändert.

Denn dieses Land ist auch noch auf der Reise, ebenso wie die Welt drumherum: Der Erfolg der AfD, der Wahlsieg von Sebastian Kurz in Österreich, Trump als US-Präsident, der generelle Aufstand der – mehr oder weniger – jungen Wilden in der Politik allgemein, zeigt, dass etwas in Bewegung geraten ist. Doch aus meiner persönlichen Sicht mit einem noch immer vorhandenen blinden politischen Fleck: der seit Jahren unter der Grasnarbe agierende Konservatismus kommt langsam wieder auf die Füße; der Liberalismus dagegen, die konsequente Verteidigung der Freiheit gegen ihre vor allem staatlichen Feinde, hat, trotz Bundestagswiedereinzugs der FDP, die sich anschickt, für eine Jamaika-Regierungsbeteiligung mal wieder liberale Grundsätze über Bord zu werfen, weithin keine Stimme. Machen wir uns – als Liberale und Libertäre unter uns – keine Illusionen: Der Pakt mit den Konservativen gegen eine übergriffige linke Politik muss sich unter neuen Bedingungen erst noch beweisen. Auch die AfD zeigt wenig Interesse, den Staat für etwas anderes zu nutzen als zur Durchsetzung ihrer eigenen, eben nationalkonservativen Ziele. Nicht der Staat soll zurückgeschraubt werden, man bemüht sich lediglich, die Richtung zu ändern. Die Mittel staatlicher Einflussnahmen und Repression sowie die Steuerfinanzierung der eigenen Ziele sind die gleichen, wie sie sich Linke auf die Fahnen geschrieben haben.

Wo geht also die Reise jetzt hin? Ich bin sicher, dass die GermanZ-Flaggschiffe, die ich oben bereits auszugsweise genannt habe, auch weiter von sich hören lassen werden. Deren Stärke – und hoffentlich auch meine – ist das Schreiben: Pointiert ohne populistisch zu werden, überzeugt ohne Gefahr zu laufen, einem Extremismus anheim zu fallen, mit einem starken Fundament ohne politischen oder religiösen Fundamentalismus. Ihre Stimme wird nicht verstummen, einfach weil sie fehlt! Auch wenn GermanZ jetzt aus verschiedenen Gründen den Betrieb einstellt: Der Markt für politische Meinungen hat noch immer eine solche Schlagseite, dass das Schiff „Deutschland“ einen Ausgleich braucht, um erfolgreich durch die Zeit zu segeln. Ich möchte an dieser Stelle einmal den Chefredakteur eines anderen – libertären – Magazins zitieren, in der Hoffnung, dass er auf diesen Satz kein Copyright hat und sich im Zweifel über die weitere Verbreitung freuen wird; ein Satz, der auch immer den Geist meiner Kolumne – als Aussage und als Anspruch – definiert hat (und in anderen Publikationen definieren wird): „Keinen Fußbreit den neosozialistischen Ausbeutern aller Parteien! Mehr Freiheit!“ – Hisst die Segel, Männer und Frauen von konservativer, christlicher und liberaler Überzeugung  – es geht weiter!

Bildquelle:

  • Segelschiff: pixabay

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