Sehnsuchtsort Kanzleramt: Will Friedrich Merz vielleicht gar nicht da rein?

Das Bundeskanzleramt in Berlin

von KLAUS KELLE

BERLIN – Versemmelt die CDU jetzt den nächsten Matchball? Drei Prozent minus haben Meinungsforscher für die Union gerade festgestellt, gleichzeitig legt die SPD um 3 Punkte zu. Und das liegt nicht nur an den vielen bunten Kacheln mit „Merz? Nein danke“, die ganz zufällig jetzt überall im Netz auftauchen. Die sind eher eine Auszeichnung, zeigen, wie sehr man nicht nur auf der linken, sondern inzwischen auch auf der rechten Seite Angst vor dem Mann aus dem Sauerland und seinem Potential für tiefgreifende Veränderungen in der deutschen Politik hat.

Aber warum immer dieses Zögerliche? Warum diese Fehler?

Es ist nicht zu begreifen. Man sollte meinen, dass sich das Konrad-Adenauer-Haus nach Merkel, AKK und Laschet auch mal ein paar strategische Profis geholt hätte. Aber nichts davon. Wie sonst wäre eine Aussage von Merz bei Miosga möglich, er schließe nicht aus, dass Robert Habeck von den Grünen wieder Wirtschaftsminister werde? Ja, das hat er wirklich gesagt. Und der CDU-Kanzlerkandidat, den ich mir wünsche, würde sowas nicht einmal nachts im stillen Kämmerlein aus Versehen träumen.

Robert Habeck ist das personifizierte Versagen der Ampel-Regierung. Er persönlich trägt maßgeblich Mitschuld am wirtschaftlichen Niedergang unseres Landes. Er hat uns das „Heizungsgesetz“ beschert, er weiß nicht, was Insolvenz bedeutet. Unfassbar, dass so ein Mann überhaupt in Deutschland jemals Wirtschaftsminister werden konnte. Und nun, da alle den Moment herbeisehnen, dass Robert Habeck aus diesem Amt verschwindet, kommt ausgerechnet der CDU-Kanzlerkandidat und bringt Habeck und seine Grünen wieder ins Spiel.

CDU- Generalsekretär Carsten Linnemann produzierte gleich ein Video, um das Thema wieder einzufangen und energisch zu versichern, dass die Union mit diesen Grünen nie, nie, nie zusammengehen werde. Und aus den bayerischen Bergen grollte CSU-Chef Markus Söder, eine schwarz-grüne Koalition nach der Bundestagswahl sei mit der CSU nicht zu machen.

Alles schön und gut

Doch die entscheidende Frage ist: Warum unterlaufen Friedrich Merz solche Fehler? Nichts schreckt bürgerliche Wähler mehr ab als die Grünen, die unserem Land mehr Schaden zugefügt haben als jede andere Partei seit 1949. Weiß Merz das nicht, der im Bundestag und bei öffentlichen Auftritten so geschmeidig und durchaus überzeugend auftritt?

Klare Kante ist angesagt für die Union – und zwar ohne die Grünen. Wenn schon „Brandmauern“, dann auf jeden Fall gegen die Habeck-Truppe. Solange von denen welche am Kabinettstisch sitzen, wird sich nichts von dem verändern, was Deutschland wieder in die Spur bringt.

Bildquelle:

  • Bundeskanzleramt_Berlin_2: depositphotos

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.