Und ewig lockt die süße Versuchung

Liebe Leserinnen und Leser,

unglaublich, wie viele politische Großstrategen es in den sozialen Netzwerken gibt. Wer alles genau weiß, was man jetzt machen „muss“. Haben Sie in den vergangenen Tagen mal jemanden gehört, der etwas zu der Frage vorschlägt, wie der Krieg in der Ukraine endlich beendet werden kann?

Also ich nicht.

Es geht eigentlich nur noch ums Geschäft, und – verständlich – um unsere Energiepreise für Gas und Öl. Und nebenbei noch ein bisschen um die geloppierende Inflation, aber das lassen wir heute Morgen mal weg.

Russland wird die Gaslieferungen nach Deutschland Ende August für drei Tage einstellen. Also, die über Nord Stream 1. Weil, da muss mal wieder gewartet werden, behauptet Russland. Ob Siemens Energy das auch so sieht, wissen wir nicht.

Ja, schade, wo wir Deutschen doch Erdgas gerade dringend brauchen, um unsere Speicher aufzufüllen, damit es Weihnachten warm in unseren Wohnzimmern ist. Und das Heizen bezahlbar.

Aber es gäbe ja noch – zufällig – diese andere Möglichkeit: Gaslieferungen über Nord Stream 2, die Pipeline, die da unter der Ostsee ungenutzt rumliegt. Nun, genau genommen brauchen wir die nicht, und der Bau war sowas von widersinnig, aber die SPD-Strategen in Berlin und Schwerin wusste es ja besser als die Osteuropäer, die CDU und die Amis. Gazproom liefert derzeit ja nur 20 Prozent des Volumens durch Nord Stream 1, kein Mensch braucht Nord Stream 2 – aber, was soll man machen, wenn Wartung ansteht, oder?

Ich bin Zeit meines Lebens für ein selbstbewusstes und handlungsstarkes Deutschland, das sich nicht von anderen am Nasenring durch die Manege ziehen lässt, wie es Russland – angeblich unser „Freund“ – gerade zum wiederholten Mal versucht. Und das mit der Versuchung, der Schlange, dem Apfel und Eva hat schon zu Beginn aller Zeiten nicht funktiniert.

Ein schönes Wochenende,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.