Warum sind im Kulturbetrieb alle links? Und warum ändern wir nix?

Liebe Leserinnen und Leser,

die deutsche Rap-Band „Fettes Brot“ ist auf Abschiedstour. Ich bin sicher, dass das die Meisten von Ihnen nur marginal bis gar nicht interessiert. Das ist Ihr gutes Recht. Aber zugleich auch Anlass für mich, darüber nachzudenken, warum unser Land fest in den Klauen einer kulturellen linksgrünen Hegemonie ist. Und das seit Jahrzehnten.

Medien, Theater, Hochschulen, Populärkultur – alles durch und durch links.

Wer nicht mitspielt, ist raus. Wer im Staatsfunk etwas werden oder bleiben will, muss hin und wieder vor Kameras die tiefe Abscheu gegenüber der AfD bekunden. Wer mit den Corona-Maßnahmen nicht einverstanden war, den wollte man vom Fernsehbildschirm verbannen, Sie erinnern sich noch.

Warum sind Künstler eigentlich zu über 90 Prozent links? Warum sind Kreative und Kulturmenschen progressiv?

Ich denke, das liegt in der Natur der Sache. Menschen, die etwas schaffen oder verändern wollen, können schwerlich nur bewahrend sein. Das aber führt dazu, dass ein Teil des Publikums, insbesondere in unseren bürgerlichen Kreisen, den populären Kulturbetrieb meiden oder abschätzig darauf heruntersehen.

„Fettes Brot“ – Sie kennen vielleicht „Jein“, „Emanuela“ oder „An Tagen wie diesen“ haben Hunderttausende Fans, wenn nicht Millionen. Aber bäh, Rapmusik, oder? Wieder so ein Scheiß aus Amerika… Aber unsere Kinder hören das, sie werden inspiriert durch diese Musik. Und nicht nur unsere Kinder. Sie erinnern sich vielleicht noch an meine Gedanken zum Konzert von „Snoop Dogg“, das ich vor ein paar Tagen in Berlin besuchte.

Wenn wir die populäre Kultur verachten und links liegen lassen, dann verlieren wir die nächsten Generationen für unsere Überzeugungen. Das ist MEINE Überzeugung, und das ist übrigens auch der entscheidende Punkt bei dieser Online-Tageszeitung.

Vor eineinhalb Jahren hatten wir einen Riesenstreit in der Redaktion mit einer überaus geschätzten Kollegin, die uns danach verlassen hat. Sie regte sich darüber auf, dass wir über den Start der 17. Staffel von „Germany’s next Topmodell“ (GNTM) berichtet hatten. Wo doch Impfzwang und staatliche Repression und Einschränkung der Meinungsfreiheit in Deutschland drohte. Und ja, all das drohte, und wir haben auch unmfangreich über Monate berichtet und das Thema Corona in all seinen Facetten beleuchtet. Aber wir dürfen bei all unseren Themen nie die vielen Leute da draußen aus dem Blick verlieren, die nicht politisch sind, die ihr kleines alltägliches Glück suchen und ihre Miete pünktlich bezahlen wollen. Und die Samstagsabend in den Club zum Tanzen oder aufs Rap-Konzert gehen, aufs Volksfest und „Layla“ singen, ins Fußballstadion gehen und in der Kurve hinter dem Tor rumprollen.

Das ist die Mehrheit da draußen, und sie sind Mitbürger von uns mit allen Rechten und Pflichten. Und die müssen wir erreichen und überzeugen, wenn Wahlen ohne 20 Prozent Grüne und ohne SED in den Parlamenten verlaufen sollen. Raus aus der Blase! Das ist unsere Devise. Ich will nicht mit dem fünften oder sechsten Portal immer nur die gleichen Leute, die schon überzeugt sind, erreichen. Ich will auch die anderen.

Und deshalb werbe ich unablässig um Ihre Unterstützung. Deshalb bettele ich Sie immer wieder an, dass Sie Abos abschließen und spenden (PayPal @TheGermanZ – Überweisung DE03 6849 2200 0002 1947 75), damit wir das hier weiterentwickeln können.

Ich habe schon vor einiger Zeit angekündigt, dass wir im Frühjahr ein neues Layout haben werden, eine stabilere Seite, auch in der Darstellung auf dem Smartphone. Diese Seite bekommt einen neuen Namen, wird jünger, moderner. In der Darstellung, nicht durch Anpassung an den Zeitgeist. Wir werden mehr Kultur anbieten, Künstler fördern, die sich trauen, ihre Köpfe aus die Fenster zu strecken. Mehr Veranstaltungen organisieren. Mehr Acion, wenn Sie so wollen. Und es reicht nicht aus, wenn alle nur zuschauen und wohlwollend nicken. Wir brauchen Ihre Unterstützung. In jeder Hinsicht.

Mit herzlichen Grüßen, Ihnen allen gesegnete Ostertage!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.