MANCHESTER – Manchester City ist zum siebten Mal englischer Fußballmeister. Die Mannschaft von Starcoach Pep Guardiola hat drei Spieltage vor dem Ende der Premier-League-Saison zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Manchester United, der mit 1:2 (1:1) gegen Leicester City verlor.
Damit kann United den Lokalrivalen nicht mehr von Platz eins verdrängen. «Das war eine Saison und ein Premier-League-Titel wie kein anderer», schwärmte Guardiola. «Das war der härteste.» Für den Trainer geht der Blick nun auf das Champions-League-Finale.
Man City profitierte von einem starken Leicester-Auftritt im Old Trafford. Luke Thomas (10. Minute) und der frühere Freiburger Çaglar Söyüncü (66.) schossen die Guardiola-Elf zum Titel. Für Man United hatte Mason Greenwood (15.) zwischenzeitlich ausgeglichen.
«Champions von England … wieder», schrieb der City-Star und deutsche Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan bei Twitter. «Ich hätte diesen Moment lieber nach einem eigenen Spiel gefeiert, aber ich nehme es auch so. Was für eine Saison!» Gündogan bedankte sich außerdem in türkischer Sprache bei Söyüncü: «Danke, Bro!»
Es der zweite Titel für Manchester City in dieser Saison. Im April hatte der Club zum vierten Mal hintereinander den Ligapokal gewonnen. In der vorigen Woche war City durch einen 2:0-Sieg gegen Paris Saint-Germain erstmals in der Vereinsgeschichte ins Finale der Champions League eingezogen, wo es am 29. Mai wieder gegen Chelsea geht. Im Halbfinale des FA Cups war der frühere Bayern-Coach Guardiola mit seinem Team an den von Thomas Tuchel trainierten Londonern gescheitert.
Die Citizens waren holprig in diese Spielzeit gestartet. Von den ersten acht Premier-League-Partien gewann die Guardiola-Elf nur drei. Am zweiten Spieltag hatte Man City zuhause eine heftige 2:5-Klatsche gegen Leicester City hinnehmen müssen. Auch beim mittlerweile abgeschlagenen Tabellensechsten Tottenham Hotspur, damals noch mit Coach José Mourinho, kassierte City im November eine 0:2-Niederlage.
Doch mit zunehmenden Saisonverlauf fand Guardiolas Mannschaft wieder zu ihrer Form, während die Konkurrenz strauchelte. Am 20. Spieltag übernahm Man City zum ersten Mal die Tabellenführung und wurde seitdem nicht mehr von Platz eins verdrängt. Durch Siege gegen zwischenzeitliche Konkurrenten wie Liverpool, Chelsea, Tottenham und Leicester baute der Spitzenreiter seinen Vorsprung immer weiter aus.
«Sich in dieser Spielzeit durchzusetzen – bei all den Beschränkungen und Schwierigkeiten, die wir hatten – und diese Konstanz zu zeigen, das ist beeindruckend», schwärmte Guardiola, der die Bedeutung der Liga hervorhob. «Zum Start jeder Saison ist die Premier League für uns der wichtigste Titel.»
Maßgeblichen Anteil am Erfolg hat auch der formstarke deutsche Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan, der selbst zwölf Tore zur Meisterschaft beisteuerte. Weitere Leistungsträger sind der frühere Wolfsburger Kevin De Bruyne, der erst 20-jährige Mittelfeldstar Phil Foden und Abwehrspieler Ruben Dias, der im vergangenen Sommer nach Manchester gewechselt war und sich als echte Verstärkung erwies.
Von den sogenannten englischen Big Six hatten nur noch Man United und Chelsea dem aus Abu Dhabi alimentierten Club etwas entgegenzusetzen. Die Red Devils gewannen im März mit 2:0 im Etihad-Stadion. Chelsea setze sich dort am Samstag durch. Außerdem war Leeds United im April eine Sensation gelungen, als die Mannschaft von Marcelo Bielsa in Unterzahl überraschend mit 2:1 in Manchester gewann – für Man City waren die Rückschläge jedoch nicht mehr als Verzögerungen.
Es ist der dritte Meistertitel für Guardiola, Gündogan und Co. in den vergangenen vier Jahren. Von bisher 35 Saisonspielen in dieser Saison haben sie 25 gewonnen. Fünfmal spielten sie remis, nur fünfmal gingen sie als Verlierer vom Platz. Rundum zufrieden dürften die Clubinhaber aus Abu Dhabi aber nur sein, wenn Manchester City die Saison am 29. Mai mit dem lang ersehnten Triumph in der Champions League krönt.
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- Pep Guardiola: dpa