13.000 Fans feiern Alt-Rocker Udo Lindenberg in Kiel

Überlebensgroß: Udo Lindenberg in Kiel. Foto: Christian Charisius

von EVA-MARIA MESTER

Kiel – Keine Panik, Udo Lindenberg ist wieder da, und er ist noch ganz der Alte. Mit seiner «Stärker als die Zeit»- Tour will er nach den ganz großen Stadien nun auch die kleineren Hallen rocken.

Den Anfang machte er am Mittwochabend in der ausverkauften Kieler Sparkassenarena. Die mehr als 13 000 begeisterten Fans sahen eine zweieinhalbstündige Show, in der es Udo und sein Panikorchester musikalisch und optisch so richtig krachen ließen.

«Ich bin froh, dass es wieder losgeht und ich hier bei der großen Panik-Familie sein kann», begrüßt Lindenberg das Publikum. Zuvor war der Sänger – ganz in Schwarz mit Schlapphut und Sonnenbrille – zu den Klängen von «Odyssee» von der Hallendecke auf die Bühne geschwebt.

Lindenberg ist ganz offensichtlich gut drauf an diesem ersten Abend seiner Tournee. Sein Alter – Lindenberg wird am 14. Mai 71 Jahre alt – merkt man ihm nicht an. Ohne Pause singt er Lied um Lied, wirbelt dazu über die Bühne, ist ständig in Bewegung. Zwischendurch verlangt er mal nach einem Eierlikör – «Die Stimme ist noch ein bisschen heiser» – und irgendwann zieht er seine Schuhe aus und macht auf neongrünen Socken weiter.

Das Publikum geht begeistert mit zu Songs wie «Einer muss den Job ja machen», «Mein Ding», «Eldorado» und «Andrea Doria». Beim Song «Durch die schweren Zeiten» leuchten im Rund der Arena die ersten Handy-Taschenlampen auf, und bei der «Honky Tonky Show» hält es auch das schon etwas gesetztere Publikum auf den Rängen nicht mehr auf den Sitzen.

Zwischen seinen Rocksongs und Balladen bezieht Lindenberg Stellung gegen rechtes Gedankengut und deutsche Waffenexporte. «Wenn man nur einen Tag die weltweiten Rüstungsausgaben einsparte, müsste auf Jahre hinaus kein Kind auf dieser Welt mehr hungern», ruft er dem Publikum zu.

Auch die den Raumverhältnissen angepasste Bühnenshow kann sich sehen lassen. Neben Udo wirbeln großartige Sänger und Tänzerinnen über die Bühne, immer wieder gibt es Soloeinlagen von den Musikern des Panikorchesters. Zur Ballade «Cello» schwebt ein rot leuchtendes Riesencello von der Decke, in dem eine Akrobatin graziös in einem Reifen turnt. Auf einer breiten Leinwand hinter der Bühne laufen Videoprojektionen, bunte Laserstrahlen streifen über die Köpfe der Konzertbesucher.

Am Ende des Abends geht Lindenberg, wie er gekommen ist. Umgeben von Bühnennebel und Feuerwerk entschwebt er zu den Klängen des Songs «Goodbye Sailor». Das Publikum feiert seinen Star begeistert, auch wenn es keine Zugaben gibt.

Bildquelle:

  • Udo Lindenberg: dpa

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