von CHRISTIAN KUNZ
MÜNCHEN – Julian Nagelsmann hat am heimischen Fernseher die nächste Torshow seines FC Bayern bejubeln dürfen.
Der 34-Jährige, der sich nach einer Corona-Infektion in seiner Küche ein «kleines Analysezentrum» mit großem Bildschirm, Laptop und iPad gebaut hat, freute sich über ein unterhaltsames 4:0 (2:0) der Münchner in der Fußball-Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim.
Vor 60.000 Zuschauern in der nicht ausverkauften Allianz Arena dokumentierten Serge Gnabry (16. Minute), Weltfußballer Robert Lewandowski (30.) sowie die Joker Eric Maxim Choupo-Moting (82.) und Kingsley Coman (87.) den großen Qualitätsunterschied mit ihren Toren. Die Treffer wurden stimmungsvoll von den Bayern-Fans gefeiert, erstmals seit März 2020 waren am Samstag wieder 75.000 Zuschauer in München zugelassen. Die Südkurve sang und tanzte lautstark mit.
Ersatz-Cheftrainer Dino Toppmöller, der Nagelsmann wie schon beim 4:0-Erfolg gegen Benfica Lissabon in der Champions League vertrat, erlebte schon vor dem 1:0 durch Gnabry tolle Szenen im Hoffenheimer Strafraum. Thomas Müller bediente Lewandowski, nach sehenswerter Ballmitnahme verpasste dieser mit einem wohldosierten Lupfer das TSG-Tor nur knapp (2.). Gnabry feierte nach acht Minuten sein 1:0 – doch in der Entstehung hatte Jamal Musiala gefoult, was der Videoassistent ahndete.
Wenig später konnten die Bayern und ihr Homeoffice-Trainer, der mit dem Team vor Ort wieder in Kontakt stehen wollte, die verdiente Führung bejubeln. Nach einer schnellen Passkombination legte Musiala am Ende für Nationalmannschaftskollege Gnabry auf, der trocken abschloss. Beim 2:0 spielte Müller (32) seine ganze Cleverness gegen den von Bayern an Hoffenheim ausgeliehenen Chris Richards (21) aus. Lewandowski netzte den Müller-Pass – für ihn eher unüblich – aus 20 Metern mit einem traumhaften Schuss ein. Sein zehntes Saisontor.
Torchancen verbuchten die vom früheren Münchner Amateurcoach Sebastian Hoeneß betreuten Hoffenheimer, die vor einer Woche beim 5:0 gegen den 1. FC Köln noch in Torlaune waren, vor der Pause keine. Ein Volleyschuss von Ihlas Bebou nach dem Seitenwechsel war die erste Möglichkeit. Der Ball strich aber knapp vorbei (50.).
Druckvoller agierte weiter der FC Bayern. «Ich glaube, da geht auch noch was», mutmaßte der am Comeback arbeitende Ersatztorhüter Sven Ulreich in der Pause am Stadionmikrofon. Er sollte eine Woche nach dem 5:1 in Leverkusen recht behalten.
Gnabry scheiterte an Hoffenheims Keeper Oliver Baumann (46.). Musiala (52.) und Marcel Sabitzer (53.) verfehlten mit ihren Distanzschüssen nur knapp das Tor. Wie auch auf der Gegenseite Robert Skov (71.) und Georginio Rutter (72.).
Bei einem Kopfball von Choupo-Moting war wieder Baumann zur Stelle (81.). Eine Minute später war er beim «Choupo»-Abstauber machtlos. Wie auch bei Comans Schlusstreffer, der nach einem langen Pass keine Mühe hatte, auf 4:0 zu vollenden.
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- Bayern München – TSG 1899 Hoffenheim: dpa