„Aggressiv, objektiv und mit absoluter analytischer Integrität“ – neuer CIA-Chef beschäftigt sich mit dem „Havanna-Syndrom“

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Erstmals im Jahr 2016 klagten zahlreiche amerikanische Diplomaten der Botschaft in Havanna (Kuba) ohne erkennbaren Anlass plötzlich über Kopfschmerzen und Übelkeit. Als Berichte über das „Havanna-Syndrom“ bekannt wurden, bemühte sich eine Sprecherin der US-Geheimdienste, zu versichern, es lägen keine Hinweise auf bewusste äußere Einflussnahme anderer Geheimdienste – zum Beispiel mit sogenannten „Mikrowellen-Waffen“ – vor.

Doch tatsächlich wurden in den Folgejahren bis Januar 2022 von amerikanischen Ermittlern 1500 Fälle von erkrankten Botschaftsmitgliedern rund um den Erdball untersucht. Bei etwa 150 kamen die Beamten zu dem Schluss, es handele sich dabei um Fälle des „Havanna-Syndroms“. Auch von anderen westlichen Botschaften wurden rätselhafte Fälle dieser Erkrankungen gemeldet. Und: 2014 wurden auch vergleichbare Erkrankungen im US-Konsulat in Frankfurt am Main festgestellt.

Die damalige Trump-Administration machte zunächst Kuba für die unerklärlichen Erkrankungen verantwortlich, das natürlich heftig widersprach.

Kuba für derartige Vorfälle weltweit verantwortlich zu machen, wäre wenig plausibel. So rückte schnell Russland, Kubas großer Bruder, in den Blickpunkt.

Gestern hat sich John Ratcliffe, der designierte nächste CIA-Direktor, vor dem Geheimdienstausschuss des Senats erstmals zu dem Thema geäußert.

„Sollte ich als CIA-Direktor bestätigt werden, werde ich alle vorhandenen Informationen und Analysen überprüfen und allen Hinweisen nachgehen, die Aufschluss über die Ursache und den Ursprung von anomalen medizinischen Vorfällen mit einem Spionage-Zusammenhang geben“, sagte Ratcliffe. Und weiter: „Ich werde sicherstellen, dass die CIA unter meiner Führung dieses Thema aggressiv, objektiv und mit absoluter analytischer Integrität verfolgen wird.“

Ich bin sicher, dass Donald Trump sich keinerlei Illusionen über das Wesen des Führers in Moskau macht. Und natürlich beschäftigt sich das Vorbereitungsteam in Washington nicht nur mit dem Ukraine-Krieg und der Waffenruhe in Gaza, sondern auch mit den Sabotageaktionen Russlands gegen europäische Infrastruktur, Unterseekabel, Pipelines und so weiter. Russland ist nicht unser Freund. Nicht Deutschlands Freund, nicht Europas Freund und schon gar nicht Freund der Vereinigten Staaten.

Alle, die in großer Naivität davon ausgehen, dass sich der neue Chef im Weißen Haus von Putin einwickeln lässt, die werden in den kommenden Wochen einige wirkliche Überraschungen erleben.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.