Ansturm auf Festgelände – Tausende strömen zum Oktoberfest

Mitarbeiter rollen das Bierfass für den traditionellen Fassanstich in ein Festzelt. Foto: Sven Hoppe/dpa

MÜNCHEN – Drei Stunden vor der offiziellen Eröffnung des Münchner Oktoberfests sind bereits Tausende Wiesn-Besucher auf das Festgelände geströmt. Um kurz nach 9.00 Uhr öffnete das Gelände auf der Theresienwiese. Daraufhin stürmten viele los, die seit dem Morgengrauen in langen Schlangen ausgeharrt hatten, um einen guten Platz in einem Bierzelt zu ergattern.

In München beginnt heute nach zwei Jahren Corona-Zwangspause das 187. Oktoberfest. Vor dem Start haben sich an den Eingängen bereits Warteschlangen gebildet. Stunden vor der offiziellen Eröffnung warteten mehrere Dutzend Menschen bei kalten Herbstwetter auf den Einlass, einige hatten Brotzeit mitgebracht – noch mehr glühten mit mitgebrachtem Bier vor. Die ersten waren am frühen Morgen noch bei Dunkelheit gekommen. In den Straßen strömten zahlreiche Menschen in Dirndl und Lederhose Richtung Festgelände.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wird um 12.00 Uhr das erste Fass Wiesn-Bier anzapfen und damit das größte Volksfest der Welt eröffnen. Wie früher wird er die erste frisch gezapfte Maß Ministerpräsident Markus Söder (CSU) reichen, um mit ihm auf eine friedliche Wiesn anzustoßen – und vielleicht auch auf eine gesunde.

Mit Spannung wird erwartet, wie viele Schläge der Oberbürgermeister beim Anstich braucht. In den vergangenen Jahren waren es stets zwei Schläge. Das will er trotz der langen Pause wieder schaffen. Wie schon früher hat er vorher extra ein Mal mit einem Brauer trainiert.

Wetteraussichten eher dürftig

Ausgerechnet zum Anstich gehen nach dem Super-Sommer die Temperaturen zurück, es wird kalt und nass. Maximal elf Grad sind für Samstag angesagt. Auch wenn große Taschen und Rucksäcke aus Sicherheitsgründen verboten sind: Regenschirme dürfen die Besucher mitnehmen. Das Gelände ist auch dieses Jahr umzäunt, an den Eingängen gibt es stichprobenartige Kontrollen.

Zwar darf ohne Corona-Auflagen gefeiert werden. Die Gefahr ist aber nicht komplett gebannt. Die Behörden mahnten Besucher, bei Erkältungssymptomen einen Test zu machen und zum Schutz anderer nicht krank zum Fest zu kommen. Mediziner rechnen nach der Wiesn – wie nach anderen Volksfesten – mit einer Corona-Welle. Dennoch äußern sich viele entspannt.

Corona-Pandemie im Hinterkopf

«Die Zahl der Atemwegserkrankungen insgesamt ist aktuell auf dem Niveau der Vor-Pandemiejahre», sagt der Pandemiebeauftragte des Universitätsklinikums rechts der Isar der TU München, Christoph Spinner. Er erwartet durch die Wiesn zwar einen zwei- bis dreifachen Anstieg der Corona-Infektionszahlen, aber keine Überlastung der Kliniken. Allerdings rät er Menschen mit erhöhtem Risiko, wegen der Ansteckungsgefahr auf einen Besuch zu verzichten oder zumindest die Bierzelte zu meiden. «Klar sind vor allem vulnerable Gruppen, wie Immunsupprimierte, weiter von schwerem Covid-19-Verlauf gefährdet.»

Für die Sicherheit jenseits von Corona an den 16 Festtagen sorgen rund 600 Polizeibeamte. Es gibt noch mehr Videokameras – nun insgesamt 54 – und erneut Beamte mit Bodycams. Um Verletzte und Gäste, die zu viel Alkohol getrunken haben, kümmert sich der Sanitätsdienst Aicher. Erstmals steht für schnelle Diagnosen bei Verletzungen ein mobiles CT-Gerät auf dem Oktoberfest – ein solches Gerät auf einem Volksfest gab es noch nie.

Im Südteil des Festgeländes geht es auf der Oide Wiesn mit historischen Fahrgeschäften und Blasmusik gemütlicher zu als auf dem sonstigen Festgelände. Das Oktoberfest endet am 3. Oktober.

Bildquelle:

  • Oktoberfest: dpa

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