Bildung und Integration: Unsere Schulen spiegeln wider, was schiefläuft in Deutschland

Liebe Leserinnen und Leser,

in einem Twitter Space gestern Abend ging es um das Thema Bildung und Integration. Lehrer, Schüler, Eltern und Anabel Schunke und ich durften über ein Thema diskutieren, das immense Bedeutung für die Zukunft unserer Gesellschaft hat, und das angesichts all den anderen Aufgeregtheiten wie Corona und Ukraine-Krieg kaum Beachtung findet. Umso besser, dass unser Kolumnist Julian Marius Plutz die Initiative ergriffen hat, das alles offen zu diskutieren. Danke Dir, Julian!

Wie geht es zu an unseren Schulen? Welche Unterschiede gibt es zwischen sozialen Brennpunkten und heiler Welt? Was für einen Unterschied macht es, ob ein Lehrer in einer Klasse mit 25 Schülern 3 Migranten hat oder 22? Denn das gibt es ja alles. Und es gibt auch die Vorzeigeschulen, wo es geklappt hat mit den „Flüchtlingsklassen“ 2016. Ich hatte selbst ein Gespräch mit einem unserer Söhne, von dem ich wissen wollte, wie es denn so läuft mit den jungen Syrern, Afghanen und Algeriern an seiner Schule. Und er sagte, es läuft reibungslos. Sie lernten fleißig die deutsche Sprache, die Jungen hören zusammen Rap-Music und tragen die Basecap falsch herum auf dem Kopf. Keine Messerstechereien, kein Allahu Akbar. Auch das gibt es in Deutschland, nicht nur Armageddon rund um die Uhr.

Aber diese Beispiele sind kein Grund wegzuschauen. Im Ruhrgebiet gab es schon lange vor Frau Merkels fataler Fehlentscheidung, die deutschen Grenzen für den unkontrollierten Massenzuzug junger Männer aus dem islamischen Kulturkreis zu öffnen, viele Schulen mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent Kindern aus Migrantenfamilien. Heute sind in Berliner Bezirken, in Duisburg, Gelsenkirchen und anderswo Klassen mit über 80 Prozent Ausländeranteil keine Seltenheit mehr. Und damit meine ich nicht Zuwanderer aus Polen oder jetzt aktuell Flüchtlinge aus der Ukraine. Aber was ist mit den anderen?

Kinder und Jugendliche – auch aus deutschen prekären Familienverhältnissen -, die ohne Frühstück zur Schule kommen, ohne Zähne geputzt zu haben, ohne einen Schulranzen mit Büchern und Hausaufgabenheften drin. An solche Fälle hat man sich ja in unserem woken Wunderland schon mehr oder weniger gewöhnen müssen. Aber was ist mit den jugendlichen, die keinerlei Respekt vor ihren Lehrern haben, besonders vor Lehrerinnen, wenn die Halbstarken aus islamisch geprägten Haushalten kommen?

Was ist mit Kindern aus Sinti- und Roma-Sippen, die sich weder für unser Land, noch für unsere Vorstellungen von Bildung, noch für Ordnung, für Sauberkeit oder Erziehung interessieren? „Die Kinder kommen, wann sie wollen, und sie gehen, wann sie wollen“, erzählte mir eine engagierte Lehrerin gestern am Telefon, die fassungslos darüber ist, dass es keine Handhabe gibt, die allgemein gültigen Regeln auch an ihrer Schule durchzusetzen. Was soll man machen, wenn die Eltern mit ihren Kindern einfach mal so vier Wochen nach Bulgarien in die alte Heimat reisen, ohne die Kinder auch nur abzumelden? Ihnen ein Bußgeld verpassen? Familien, die am Existenzminimum von staatlichen Transferleistungen leben? Will man die da zwei Tage einsperren? Und was genau verändert sich dann?

Das deutsche Bildungssystem ist nur Ausdruck einer Misere, die Deutschland schon vor vielen Jahren erfasst hat. Wir denken und planen die Zukunft für unsere Kinder und Enkel nicht mehr konsequent durch. Wer diskutiert über die Lerninhalte an unseren Schulen? Wer leistet Widerstand gegen die linksgrüne Politisierung etwa bei GenderGaga und der politischen Instrumentalisierung der Kinder etwa durchs Dulden des Schuleschwänzens für das Klima? Wer sagt einfach mal Nein? Wer setzt Regeln durch? Wer fordert Leistung? und welcher Lehrer will sich den Stress dann antun oder vorwerfen lassen, ein Nazi zu sein, weil er sich morgens Hausaufgaben vorlegen lässt?

Wir sprechen oft darüber in unseren bürgerlichen Restmilieus, über all das, was schrecklich schief läuft. Wir lassen Fehlentwicklungen laufen, weil es bequem ist, und wir gehen nicht zum Elternabend, weil wir keinen Bock auf das Gelaber haben und wohlmöglich noch Fanta ausschenken sollen beim Sommerfest. Wir halten uns raus, wir lassen die Lehrer und besonders die Schüler allein, die ein Abschlusszeugnis überreicht bekommen, aber danach völlig unvorbereitet in eine Gesellschaft kommen, in der diejenigen, die vernünftigen Unterricht genießen konnten, alle Chancen haben, wenn sie sich angestrengt und gute Noten haben. Und in der ein wachsender Teil der jungen Leute den ersten Schritt in ihre eigene Zukunft als das Prekariat von morgen gehen werden.

Mit besorgten Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.