Christian Lindner (FDP) watscht in Dresden die Grünen ab: Sein erster Schritt raus aus der Ampel?

Bundesfinanzminister Christian Lindner auf der Meisterfeier der Handwerkskammer in Dresden.

DRESDEN – Die Festrede bei der Meisterfeier der Dresdner Handwerkskammer heute hatte das Thema »Die Zukunft des Handwerks aus dem Blickwinkel der Bundespolitik«. Aber der Festredner, Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), nutze die Bühne, um Klartext zu reden, wie man es von ihm und seiner Partei lange nicht mehr gehört, ja schmerzlich vermisst hat. Bereitet hier einer den Ausstieg aus der ganz offenkundig in der Krise überforderten und entscheidungsschwachen Ampel-Koalition vor?

Bei der Feier, bei der 286 Männer und Frauen ihre Meisterbriefe erhielten, knöpfte sich Lindner den Koalitionspartner Grüne mit deutlichen Worten vor:

„In einer Situation der Stromknappheit (…) muss man doch jetzt alle Kapazitäten, die verfügbar sind, im Netz behalten!“

Und dann noch deutlicher:

„Es ist jetzt der falsche Zeitpunkt, aus der Kohle auszusteigen, und es ist niemandem, auch mir nicht, erklärbar, dass sichere, klimaneutrale Kernkraftwerke am 1.1. nächsten Jahres vom Netz gehen sollen. Wir brauchen sie länger! Lautstarker Beifall an dieser Stelle vom Publikum für den Minister.

„Das Handwerk verkörpert die besten Tugenden unserer sozialen Marktwirtschaft“, lobte Lindner und nannte Leistung, Loyalität zum Standort und Verantwortung für die nächste Generation als zu erhaltende Tugenden. Er selbst stamme aus einer Handwerkerfamilie: „Ich bin groß geworden in einer Backstube.“

Und der FDP-Politiker wandte sich dann von Dresden aus auch an die jungen Klimaaktivisten im Land. Denen empfahl er, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. „Man kann nicht nur für Klimaschutz demonstrieren, man muss auch Klimaschutz montieren und installieren“, sagte er. Seiner Ansicht nach wird in Deutschland zwar viel über Klimaschutz und Energiewende gesprochen. „Wenn es aber um das Machen geht, fehlen uns diejenigen, die Macherinnen und Macher werden wollen.“

Bildquelle:

  • MIN_Christian_Lindner_12: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.