Demonstranten greifen Flughafen in Peru an

Anhänger des ehemaligen peruanischen Präsidenten Pedro Castillo stoßen in Lima mit Polizisten zusammen. Foto: Lucas Aguayo Araos/dpa

ANDAHUAYLAS- Nach der Amtsenthebung des Präsidenten in Peru ist bei Protesten ein Flughafen lahmgelegt und teilweise in Brand gesetzt worden. Ein Mensch kam nach Angaben der Polizei ums Leben.

Nach einer Mitteilung der Flughafen- und Luftfahrtgesellschaft Corpac, aus der peruanische Medien zitierten, wurden auf dem Airport der Stadt Andahuaylas gestern 50 Einsatzkräfte der Polizei und Corpac-Mitarbeiter als Geiseln festgehalten.Nach Medienberichten forderten die Randalierer unter anderem den Rücktritt der neuen Staatspräsidentin Dina Boluarte sowie Neuwahlen.

Wie der Betreiber berichtete, wurden auf dem Flughafen das Treibstofflager und der Kommunikationsraum angezündet. Auch die Landebahn sowie wichtige Ausrüstung seien von Gewalt und Vandalismus schwer betroffen, hieß es. Der Flughafen der südlichen Stadt mit etwa 50.000 Einwohnern wurde geschlossen – laut Polizei wurde er von einer Eliteeinheit abgesichert. Am zweiten Tag in Folge kam es in der Gegend zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Handgreiflichkeiten im Kongress

Nach Medienberichten blockierten Demonstranten in anderen Teilen des südamerikanischen Landes Fernstraßen. In mehreren Städten, darunter die Hauptstadt Lima, gab es Demonstrationen. Bei einer Sitzung des Kongresses kam es gestern zu Handgreiflichkeiten. Ein Abgeordneter der linken ehemaligen Partei des Ex-Präsidenten Pedro Castillo, Perú Libre, schlug einem Kollegen ins Gesicht, wie auf Videos zu sehen war.

Der Innenminister des Andenstaates, César Cervantes, erklärte für die Regionen Apurímac, Arequipa und Ica den Ausnahmezustand, nachdem es dort bei Protestaktionen Tote gegeben hatte. In diesen Gebieten gebe es «Blockaden», das Thema werde gemeinsam mit dem Verteidigungsministerium angegangen, erklärte Cervantes laut der Zeitung «Gestión».

Die bisherige Vizepräsidentin Boluarte hatte am Mittwoch Castillo als Staats- und Regierungschefin abgelöst. Dieser hatte kurz vor einem Misstrauensvotum gegen sich die Auflösung des Kongresses angekündigt. Das Parlament enthob ihn daraufhin des Amtes, am Donnerstag kam der linke frühere Dorfschullehrer wegen des Vorwurfs der Rebellion in Untersuchungshaft. Am Samstag vereidigte Boluarte, Perus erste Präsidentin, ihr Kabinett und ließ die Minister dabei schwören, nicht korrupt zu sein.

Boluarte kündigte nun außerdem an, 2024 Neuwahlen abhalten zu lassen. Sie werde dem Kongress des südamerikanischen Landes eine Gesetzesvorlage präsentieren, um die Wahlen auf Mitte April 2024 vorziehen zu können, sagte Boluarte in einer Ansprache an die Nation in der Nacht zum Montag (Ortszeit). Die nächste reguläre Wahl, bei der in Peru sowohl über die Präsidentschaft als auch das Parlament entschieden wird, wäre eigentlich 2026.

Bildquelle:

  • Protest in Peru: dpa

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