Die Vereinigten Staaten erklären Deutschland und Europa den (Handels-) Krieg

Auch in den USA sind deutsche Autos ein begehrtes Produkt: Deutscher SUV in Miami/Florida

WASHINGTON DC – „Wenn Sie Ihr Auto in den Vereinigten Staaten bauen, gibt es keinen Zoll.“ So einfach kann Politik sein, jedenfalls, wenn man die führende Handelsmacht der Welt ist und einen Präsidenten namens Donald Trump hat.
Einen Zollaufschlag von 25 Prozent auf Autoimporte soll es geben, und wenn man wie Deutschland zu den führenden Autoproduzenten der Welt gehört, dann ist das ein schwerer Schlag gegen unsere Volkswirtschaft.

Nach Ankündigung der Maßnahmen stürzten die Kurse von Aktien auch der großen US-Autohersteller wie Ford und General Motors ab, während Tesla-Aktien um zwei Prozent zulegten.

Trumps Ziel ist es, Autoproduzenten zu drängen, wieder in den USA zu produzieren, oder wie der Präsident das formuliert: „Wir werden uns einen Teil des Geldes zurückholen, das uns genommen wurde.“ Trump nannte seine Verfügung einen „Tag der Befreiung für Amerika“ und kündigte an, dass Anfang April ein weiteres Zoll-Paket folgen werde.

Die USA importieren bisher in erheblichem Maße Kraftfahrzeuge und Motoren aus anderen Staaten in der Welt – fast die Hälfte der in den Vereinigten Staaten verkauften Autos werden importiert. Die führenden Lieferanten sitzen in Mexiko und Japan, Südkorea und…Deutschland. Mehr als 13 Prozent der Auto-Importe in die USA stammen aus Deutschland – gefolgt von Großbritannien (11,3) und Frankreich (7,4). Und das bei steigender Tendenz.

Dennoch ist Trumps Vorgehen nachvollziehbar

Während nämlich die USA auf Autos aus Staaten der EU nur 2,5 Prozent Zoll erheben, verlangt Europa 10 Prozent auf US-Autoimporte. Manche Hersteller produzieren deshalb gleich direkt in den Vereinigten Staaten, oder – auch deutsche – bauen in Deutschland die bestellten Fahrzeuge wie gewünscht zusammen, zerlegen sie danach aber wieder in Einzelteile und liefern sie als Autoersatzteile in die USA, wo sie wieder zusammengebaut werden. Das spart erhebliche Kosten trotz des Aufwandes.

Auf jeden Fall werden die Autopreise in den USA durch die neuen Zölle massiv steigen. Wahrscheinlich wird ein deutlicher Umsatzeinbruch für die Autokonzerne folgen.
Und wenn im Weißen Haus etwas beschlossen wird, dann hat das sofort Folgen auch anderswo. Der südkoreanische Hersteller Hyundai hat angekündigt, Milliarden in eine neue Produktionsstätte in den Vereinigten Staaten zu investieren, um zukünftig für den amerikanischen Markt dort zu produzieren. Die Europäische Union prüft, ihrerseits hohe Zölle auf amerikanische Produkte zu erheben.

Von den großen deutschen Automobilherstellern hat BMW sein weltweit größtes Werk in Spartanburg (South Carolina) mit 11.000 Mitarbeitern. Rund 400.000 Autos werden hier im Jahr produziert.

Mercedes produziert in Tuscaloosa (Alabama), und VW in Tennessee. Porsche und Audi haben keine eigenen Produktionsstandorte in den Vereinigten Staaten.

Bildquelle:

  • Mercedes_Miami: depositphotos

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