Die Vereinten Nationen dichtmachen? Warum denn nicht?

Liebe Leserinnen und Leser,

die Vereinten Nationen (UN) haben sich gerade kritisch zu Twitter und seinem neuen Eigentümer Elon Musk geäußert. Daraus kann man direkt zwei Schlüsse ableiten.

Die Welt ist ein Paradies, das keine wirklichen Probleme mehr hat. Und, wie mir ein Berliner Facebook-Freund gestern schrieb: Wir sollten die UN endlich dichtmachen.

Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr erscheint mir dieser Gedanke schlüssig.

Begonnen hat es mit dem Völkerbund während des Ersten Weltkriegs, aus dem dann nach dem Zweiten Weltkrieg die United Nations wurden. Klar, nach solchen verheerenden Kriegen, wie man sie vorher nicht kannte, sehnen sich die Menschen, und die meisten Politiker sind ja Menschen, nach Frieden. Nach Ruhe und Ausgleich. Nach einem sicheren Miteinander oder wenigstens Nebeneinander auf unserem Planeten, von dem wir ja – vorerst – nur diesen einen haben.

Aber schauen wir uns den Laden mal genau an

Die wichtigsten Aufgaben der Vereinten Nationen sind die Sicherung des Weltfriedens, die Einhaltung des Völkerrechts, der Schutz der Menschenrechte und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit. Hunger bekämpfen, medizinische Versorgung für alle Menschen sicherstellen und Klimakram. Und dann noch Förderung der Abtreibung – sie nennen das „Familienplanung“ – weltweit, des Genderns, der Durchimpfung der Menschheit und so weiter.

Bei den drei Kernaufgaben – Sicherung des Friedens, Durchsetzung der Menschenrechte und Einhaltung des Völkerrechts – kann man als Beobachter nur ein totales Versagen der Organisation mit Sitz in einem imposanten Hochhaus am Hudson River in New York konstatieren. Da flattern 193 Fahnen, da werden Milliarden Dollars für vermeintlich wichtige globale Anliegen verballert, da halten Staatschefs ihre Fensterreden – und sie bewirken nichts. Null. Nada. Nothing. Es sei denn, man hält Palaver für einen Wert an sich.

Aber auch das hält ja keiner Betrachtung stand. Es gibt ohne Ende internationale Konferenzen, wichtige und unwichtige. Wo sich die Mächtigen treffen, kennenlernen und austauschen. Die G7, die G20, die Asean-Staaten, die Afrikaner treffen sich, Putin hat seinen eigenen Klüngel, das alljährliche Wirtschaftsforum in Davos ist relevant, und dann noch – huuuuhuuuhuuuu, jetzt wird es gruselig – die Bilderbergeeeeerrrr, so raunt man, sind ganz doll gefährlich.

Aber wenn man die gewünschten Ziele anschaut: Sie alle bewirken nichts, wenn es um Völkerrecht, Frieden und Menschenrechte geht.

Als der Korea-Krieg 1950 ausbrach, da stellte die UN unter Führung der damals einzigen Atommacht USA ein Bündnis zusammen, um den von China unterstützten kommunistischen Angriff Nordkoreas gegen den demokratischen Süden zurückzuschlagen. Das gelang zwar, erkauft mit Hunderttausenden Toten (allein die Amerikaner beklagten 37.000 tote Soldaten und 100.000 verwundete), aber bis heute ist Nordkorea ein Hotspot auf der Welt, weiter geteilt, weiter hochgerüstet, weiter Drohungen mit Atomangriffen, weiter Straflager mit Folter, Tod und Sippenhaft im Norden. Bis heute haben die Vereinten Nationen nix hinbekommen, um da eine ganz normale friedliche Region zu schaffen. So wie sie in Afrika versagen, beim zweiten Irakkrieg versagten und bis heute mit ihren sogenannten Friedensmissionen versagen.

Ja, bei der medizinischen Versorgung haben sie Fortschritte bewirkt, aber wir haben alle bei der weltweiten Corona-Pandemie gesehen, dass auch das keine Erfolgsgeschichte der UN war. Die Weltgesundheitsorganisation WHO mag heere Ziele haben, wirkt aber auf mich wie eine dubiose Bude, seit deutlich wurde, wie sehr (Wuhan)-China hinter den Kulissen gemauschelt hat und versuchte, der Welt wichtige Informationen über den Ausbruch der Seuche vorzuenthalten und zu manipulieren. Bis heute wissen wir nicht sicher, ob es dieser Markt in Wuhan war oder dieses Chemielabor in Wuhan. Oder gar Angela Merkel, die mit einer Delegation im Jahr 0 auch in Wuhan war. Selbst diesen Quatsch halten Menschen ja für möglich.

Reden ist immer gut, gerade zwischen Staaten, die gewaltige Zerstörungskraft oder Wirtschaftskraft ihr Eigen nennen. Also, lasst die UN meinetwegen irgendwie weiterlaufen, es wird so viel Geld verplempert auf der Welt. Es gibt ja auch den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk in Deutschland noch, obwohl den auch niemand braucht.

Was wäre anders auf unserem Planeten, gäbe es die UN nicht?

Bei den großen Problemen nichts. Völkerrecht, Frieden, Menschenrechte? ich bitte Sie!

Die Vereinten Nationen sind ein Totalausfall, wenn Sie sich nur den Weltsicherheitsrat anschauen, wo die großen Spieler USA, China und Russland ein Vetorecht haben. Aber weil das die Staaten sind, die immer mit irgendwelchem Ärger direkt zusammenhängen, blockieren sie einfach jede Initiative, etwas zu verändern. Und fertig.

Und weil die Vereinten Nationen im Großen nichts bewegen, suchen sie sich Nebenfelder, um ihre Existenzberechtigung nachzuweisen.

Wie zum Beispiel Elon Musk und Twitter. Aber selbst das ist ein Rohrkrepierer. Musk ließ sechs Journalisten mit großer Anhängerschaft auf Twitter sperren, weil sie Informationen über sein persönliches Umfeld veröffentlichten und weiterverbreiteten. Zum Beispiel die Flugbewegungen seines Privatjets. Hat die weltweite Öffentlichkeit ein Recht darauf, zu wissen, wo Musk gerade ist, wo er wohnt, wo seine Familie gerade frühstückt? Ich glaube nicht. Und beim zweitreichsten Menschen der Welt ist das auch eine Sicherheitsfrage. Was geht das also die Vereinten Nationen an? Die sollen sich um das kümmern, was ihre Aufgabe wäre. Vergangene Nach prasselten wieder russische Raketen auf Kiew nieder. Da gäbe es genug zu tun für die globale Familie.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.