Falls Sie wissen wollen, was Pfingsten ist und wo dieser Gott rumschwirrt – herzlich willkommen!

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zu Pfingsten erinnere ich immer gern an eine repräsentative Umfrage vor Jahren, die hervorbrachte, dass drei von vier Deutschen nicht den Hauch einer Ahnung haben, was zu Pfingsten eigentlich gefeiert wird. Die Mehrheit geht wohl davon aus, dass es irgendwas mit Grillen zu tun haben muss, vielleicht schrecken auch manche jetzt auf und schlagen sich vor die Stirn: Um Gottes Willen, wir haben vergessen, Eier zu bemalen.

Ja, wir Deutschen haben es nicht so mit Traditionen, christlichen schon mal gar nicht. Außer Karneval, da kann man saufen und bützen, ohne aber zu wissen, warum. Ist ja auch egal, wie so vieles in unserer Gesellschaft inzwischen egal zu sein scheint.

Also, ganz kurz: Zu Pfingsten feiern gläubige Christen die Gründung der Kirche durch den Heiligen Geist und damit den Beginn der Glaubensverkündung durch die Apostel. Und Kirche meint damit nicht unsere deutschen Kirchenniedergangsverwaltungsämter, sondern DIE Kirche, zu deren Gründung vor rund 2000 Jahren Jesus Christus aufgerufen hat. Wenn Sie den auch nicht kennen, hören Sie bitte dieser Stelle mit dem Lesen auf! Bitte!

Ostern, Weihnachten und Pfingsten haben einen absolut notwendigen inneren Zusammenhang. Nur die einzelnen Geschichten für sich alleine betrachtet, ergeben nicht das ganze große Bild fernab von den schlimmen Missbrauchsfällen in BEIDEN christlichen Kirchen, fernab von Leuten, die Kirchensteuer nicht mehr zahlen wollen, ihren Nachwuchs aber gern dennoch in katholischen Kindergärten und Schulen anmelden, weil die einfach richtig gut sind. Meistens jedenfalls. Auch das regt mich alles nicht mehr auf in einer Gesellschaft, in der Heuchelei zum Alltag gehört.

So sind wir halt inzwischen in Deutschland. Und warum Frauen, die Pfarrer_*In werden wollen und gern heiraten möchten, nicht einfach evangelisch werden, statt unsereins einmal im Jahr auf den…sagen wir… Geist zu gehen, werde ich nie begreifen. Oder dass in einer Gesellschaft, in der immer weniger geheiratet wird, ausgerechnet die katholischen Priester gedrängt werden, heiraten wollen zu müssen, das ist schon total irre. Oder in einer Gesellschaft, in der allgemein akzeptiert wird, wenn Leute in den Swingerclub gehen, um mit wem auch immer gerade….zu kommunizieren, gilt es als ein Skandal, wenn Männer sich völlig freiwillig dazu entscheiden, zölibatär zu leben. Ich meine, man muss nicht glauben, nicht Priester werden und dem Zölibat nicht folgen. Aber warum lässt man diese Leute nicht einfach in Ruhe in dieser kaum noch zu ertragenen heuchlerischen bunten Vielfalts-Gesellschaft?

Mit Pfingsten ist es wie mit dem Glauben allgemein, und das möchte ich auch den nicht (mehr) an einen Gott glaubenden Menschen unter Ihnen versichern. Ich war als Kind und Jugendlicher evangelisch, weil unsere Familie evangelisch war, ohne dass der Glaube irgendeine Rolle bei meinen Eltern spielte. Nach meiner Konfirmation, Party und Geschenken war das Thema Kirche und Glaube durch für mich – wie ich damals dachte für immer. Als ich begann die Schönheiten der Begegnung mit der Weiblichkeit kennenzulernen, war mir der Glaube so fern wie der Andromeda-Nebel in der Galaxis, ja ich stritt heftigst mit Freunden, die mich immer mit diesem Jesus nerven wollten.

Heute ist das – wie Sie wissen, wenn Sie öfter meine Beiträge lesen – anders geworden. Und wenn Sie wissen, was das Geheimnis ist, wie man persönlich zu Gott finden kann, dann beruht meine persönliche Erfahrung nicht auf intensivem regelmäßigen Bibelstudium, nicht auf aufmerksamen Lauschens bei der Predigt sonntags in der Kirche, schon gar nicht auf dem albernen und ärgerlichen Modernismus angepasster Kleriker und Laien (Jesus Christus trug Sandalen und stellte sich nicht am Buffett der Mächtigen im Bundeskanzleramt an). Es hat nichts mit Kirchensteuern zu tun, nichts mit widerwärtigen Verfehlungen im Umgang mit Schutzbefohlenen und nicht mit Staatsknete fürs neue Gemeindehaus. Es hat nur mit Gott und Ihnen selbst zu tun. Ich habe 30 Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass nur das der Weg ist, sich einfach auf die große Geschichte und auf Gott einzulassen. Zuzulassen, dass der Gedanke von ganz allein in Ihnen wächst, ohne ja aber und wie soll denn… Dann klappt’s auch mit dem Glauben. Dann ist irgendwann einfach alles ganz logisch.

Ob Sie glauben oder nicht: Ich wünsche Ihnen gesegnete Pfingsten!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.