Ich lege mich mal fest: Thüringen wird im September nicht neu wählen!

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

ich grüße Sie aus meinem Schlafzimmer in einem kleinen Familienhotel in Thüringen. Wer mein journalistisches Wirken schon länger verfolgt, weiß, dass ich inzwischen ein echter Fan des Freistaates geworden bin, den ich alle paar Wochen bereise – und ganz ehrlich: ich wäre gern auch noch häufiger hier. Denn die Leute, mit denen ich zu tun habe, sind fast alle beinahe unheimlich freundlich, hilfsbereit und sympathisch. Ich komme gestern Nachmittag mit meinem Köfferchen hier herein, steht die Chefin im Flur vor mir und fragt, ob ich etwas essen möchte. Nö, gibt abends noch was. Aber ein Kaffee? Klar, bin Journalist, Kaffee geht rund um die Uhr und auch intravenös.

Ich drehe mich um und schlendere in Richtung Zimmer, da lockt sie erneut: „Wie wäre es mit einem Kaiserschmarrn? Wird gerade frisch gebacken, ist in fünf Minuten fertig!“ Ich gebe auf und nicke freundlich. Ich bin sicher, hätte ich auch das abgelehnt, hätte sie eine Waffe gezogen und mich gezwungen, Rinderbraten mit handgeformten Kartoffelklößen und Rotkohl zu essen. Andernfalls wäre mein Leben verwirkt. Nein wirklich, ich bin total gern hier, alles schön…

Welch‘ ein Kontrast dazu die hiesige Politik. Dass der von den Wählern abgewählte Linke Bodo Ramelow immer noch in der Erfurter Staatskanzlei hockt und an der Spitze eines rot-rot-grünen Kabinetts den Freistaat weiter herunterwirtschaften kann, hat er einer skandalösen und demokratiefeindlichen Intervention der Bundeskanzlerin Merkel im vergangenen Jahr zu verdanken. Und die ist in der CDU, warum auch immer. Und wie auch immer. Eine demokratische und freie Wahl rückgängig gemacht – das hat es zumindest in Westdeutschland seit 1945 nicht gegeben. Aber die moderne Volkspartei CDU macht’s möglich. Die ist so modern, dass sie kaum noch erkennbar ist, ein Schatten ihrer selbst.

Und jetzt Rote, Dunkelrote und Grüne an der Macht, eine Blaupause für das, was uns allen droht, wenn Frau Baerbock nach dem 26. September zum Rechenschieber mit den kleinen grünen Holzkugeln greift – wichtig, weil kein CO2-Ausstoß! – und feststellt, dass es für eine Horror-Mehrheit der Ökoextremisten im Bundestag reicht.

Ich war am Abend in einer Runde interessanter Thüringer eingeladen – 20 Personen, deren Namen ich Ihnen leider nicht sagen kann, aber es ging um die Landespolitik. Es ging um einen Rechtsstaat, der sich abschafft, um arrogante Behördentypen, die Unternehmer mit Vorschriften und offenen Gesetzesverstößen drangsalieren, um Hinterzimmer-Gespräche einer kleinen Gruppe Politiker aus zwei Parteien, die Ramelows Macht auf Dauer sicher will. Ich weiß nicht, wie ich gleich in den Schlaf kommen soll. Was hier in Thüringen zur Zeit abgeht, können Sie sich nicht vorstellen.

Und was ich gelernt habe, bevor ich mein letztes Glas austrank: Nie im Leben wird es im September in Thüringen Landtagswahlen geben. Denken Sie an meine Worte!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.