von TOM BACHMANN
LEIPZIG – Der Lieblingsgegner kam gerade recht: RB Leipzig hat mit Hertha BSC wie gewohnt keine Probleme gehabt und den ersten Schritt zur Korrektur des Fehlstarts in der Fußball-Bundesliga gemacht.
Der Vizemeister besiegte den Hauptstadt-Club mit 6:0 (3:0) und holte damit im sechsten Spiel endlich den zweiten Sieg. Vor dem richtungsweisenden Spiel in der Champions League am Dienstag gegen den FC Brügge hat Trainer Jesse Marsch nun etwas mehr Ruhe.
Nkunku eröffnet Torfest
Christopher Nkunku (16. Minute) belohnte die hoch überlegenen Leipziger früh mit der Führung. Yussuf Poulsen (23.) baute diese vor 23.500 Zuschauern bei seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison aus. Nordi Mukiele (45.+2) sorgte bereits vor der Pause für die Vorentscheidung in der einseitigen Partie. Emil Forsberg (60./Foulelfmeter), erneut Nkunku (70.) und Amadou Haidara (77.) machten das Schützenfest perfekt. In der Gesamtbilanz gegen Hertha feierte Leipzig den neunten Sieg im elften Duell und traf dabei insgesamt 39 Mal.
Nach dem Stolperstart mit nur einem Sieg drehte Marsch fast alles auf links. Neuer Rasen, neue Taktik, neuer Stürmer. Vor allem die Rückkehr zur unter Vorgänger Julian Nagelsmann praktizierten Dreierkette verlieh dem Leipziger Spiel mehr Sicherheit und Stabilität. Und vorn sorgten der für André Silva in die Startelf gerückte Poulsen, Forsberg und Nkunku dafür, dass die Berliner Abwehr schon beim Spielaufbau bisweilen Panikanfälle bekam.
Forsberg hätte schon nach drei Minuten für den ersten Dämpfer sorgen können. Doch nach einem kapitalen Patzer von Hertha-Torwart Alexander Schwolow beim Herauslaufen traf der Schuss des Schweden aufs leere Tor nur den Kopf von Marton Dardai. Die Aktion zeigte allerdings, was die Zuschauer an diesem Nachmittag erwarten würde: Enorm pressende und ballsichere Leipziger sowie eine Berliner Mannschaft, bei der vom Selbstvertrauen von zuletzt zwei Siegen nacheinander wenig zu spüren war.
So fand sich Nkunku nach einem langen Ball von Klostermann, den Poulsen geistesgegenwärtig passieren ließ, vor Schwolow wieder und musste den Ball nur über den Berliner Keeper lupfen. Beim zweiten Tor bedankte sich der von Haidara geschickte Nkunku mit einem Querpass auf Poulsen.
Hertha offensiv schwach
Hertha fand offensiv nicht wirklich statt, hatte unheimliche Probleme im eigenen Spielaufbau. Das dritte Leipziger Tor war praktisch nur eine Frage der Zeit, der Präzision – und des Videobeweises. Erst traf Forsberg (34.) die Latte, dann wurde Klostermanns (36.) Treffer vom Kölner Keller wegen Abseits aberkannt. Aber beim von einem wunderbar langen Angeliño-Freistoß bedienten Mukiele-Tor hatte selbst der Referee am Bildschirm keine Einwände.
Hertha-Trainer Pal Dardai reagierte in der Halbzeit auf das Fiasko und stellte in der Abwehr von einer Dreier- auf eine Viererkette um. Zudem brachte der Ungar Dennis Jastrzembski als Linksaußen, der den Ex-Leipziger Davie Selke mit Flanken füttern sollte.
Dazu brauchte Hertha allerdings den Ball – und das war zunächst noch immer ein Problem. So schickte Marton Dardai (50.) mit einem unglaublichen Fehlpass einfach mal Nkunku auf die Reise, der jedoch gnädigerweise drüber schoss. Auch Mukieles Schuss (53.) landete über dem Tor, nachdem sich RB wie im Training durch den Hertha-Strafraum kombinieren durfte.
Wenn es schnell wurde, war Hertha hilflos. Poulsen schickte Nkunku in den Berliner Strafraum und genau dort packte Nationalspieler Niklas Stark eine Grätsche aus. Forsberg verwandelte den fälligen Elfmeter problemlos. Dann schaltete Marsch schon in den Brügge-Modus und nahm Poulsen, Forsberg sowie Kevin Kampl vom Platz. RB ließ trotzdem nicht nach, allen voran Nkunku. Der Franzose legte einen Freistoß aus 18 Metern genau in den Winkel, sieben Minuten später legte Haidara nach.
Bildquelle:
- RB Leipzig – Hertha BSC: dpa