Interview mit dem Außenseiter-Duo der AfD zur Bundestagswahl: „Normal ist etwas anderes!“

Joachim Wundrak und Joana Cotar bewerben sich als Spitzenkandidaten der AfD zur Bundestagswahl im September.

BERLIN – Showdown in der AfD. Die Nominierung des Spitzenkandidaten-Duos für die anstehende Bundestagswahl wird gleichzeitig eine Richtungsentscheidung über den zukünftigen Kurs der Partei sein, die sich in aktuellen Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit SPD und FDP liefert. Nachdem die bundesweit bekannten bundesweiten Führungskräfte Alice Weidel (Fraktion) und Tino Chrupalla (Partei) ihre Kandidaturen bekanntgegeben haben, hat sich jetzt ein weiteres Duo ins Rennen begeben: Die Bundestagsabgeordnete Joana Cotar und der ehemalige Bundeswehr-General Joachim Wundrak. Was Sie antreibt zu ihrer Kandidatur, das wollten TheGermanZ direkt von Ihnen erfahren.

Frau Cotar, Herr Wundrak, Alle sagen, Sie sind die Außenseiter in diesem Rennen. Warum bewerben sie sich trotzdem als Spitzenkandidaten der AfD für die Bundestagswahl?

Cotar: Die AfD wird am 26. September das zweite Mal in den Bundestag einziehen. Das ist ein guter Anlass, Bilanz zu ziehen und sich zu erneuern. Wir können Beides, weil wir als Duo die Innen-Außensicht auf den Bundestag zu einer gemeinsamen Perspektive vereinen.

Wundrak: Und wir sind die Neuen. Mit vielfältigen Erfahrungen, aber auch mit dem Willen, die Fraktion weiterzuentwickeln. Sie wissen doch: Stillstand ist Rückschritt.

Auf welche Erfahrungen setzen Sie denn und was wollen Sie anders machen?

Cotar: Die Bundestagsabgeordnete und der General – das ist schon eine gute Kombination. Aber im Ernst: Wir wollen Deutschland aus der Krise führen. Dazu setzen wir auf konservative Werte und auf bürgerliche Tugenden. Wir sind beide getrieben vom Ideal der Freiheit und wir haben in unserem Leben vor der Politik gezeigt, dass wir bereit sind, alles dafür zu geben.

Wundrak: Alexander Gauland hat die AfD einmal als gärigen Haufen bezeichnet. Das ist ein Merkmal der Gründerjahre. Jetzt müssen wir aber erwachsen werden. Dazu gehört es, sowohl die Stimmen aus der Basis ganz genau zu erfassen, aber auch, dem Bürger zu zeigen, dass wir unseren Weg gefunden haben. Dafür müssen wir mutig und entschieden rüberkommen. Das ist vor allem eine Führungsfrage: Kurs halten und alle mitnehmen!

Das heißt, auch ihre Mitbewerber Chrupalla und Weidel?

Wundrak: Ja, natürlich müssen wir nach der Mitgliederentscheidung alle zusammen für ein gutes Ergebnis kämpfen. Jeder auf seinem Platz.

Was wollen Sie mit einem guten Ergebnis nach der Wahl denn anstellen?

Cotar: Wir wollen Deutschland wieder vom Kopf auf die Füße stellen, so wie es sich die Väter des Grundgesetzes einmal gedacht haben.

Auf welche politischen Themen werden Sie setzen?

Cotar: Meine Kernthema ist die Freiheit. Wir erleben zur Zeit, wie der Korridor des Sagbaren immer weiter verengt wird. Nicht nur durch die Altparteien. Auch viele Journalisten der sogenannten Mainstreammedien betreiben das Geschäft der Political Correctness und klingen teilweise wie die Pressestelle der Grünen.

Deutschland hat gerade viele essentielle Probleme, ist Freiheit da wirklich das Thema Nummer 1?

Cotar: Ich habe als Deutsche aus Rumänien selber einen Migrationshintergrund, bin mit meinen Eltern aus einer sozialistischen Diktatur in die Freiheit geflohen. Heute erlebe ich, wie sich meine neue Heimat in die falsche Richtung entwickelt. Da möchte ich nicht tatenlos zusehen.

Wundrak: Mein Kernanliegen ist unser Vaterland, dem ich 44 Jahre gedient habe. Seine Souveränität wird immer mehr beschnitten. Das undemokratische Bürokratiemonster EU zerstört ohne Not das einst erfolgreiche Europa der Vaterländer. Statt für Innovation und Wettbewerb steht Europa heute für ungelöste Probleme: Überschuldung, illegale Migration, Unsicherheit an den Grenzen und im Inneren sind längst Alltag. Das ist doch alle nicht mehr normal.

Was ist denn für Sie normal?

Wundrak: Als allererstes die Familie. Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Nicht geschlechtslose Elternteile. Das will doch kein Kind. Aber die Jüngsten werden sowieso immer mehr an den Rand geschoben. Schauen Sie nur auf die fatale Corona-Politik. Unsere Schüler haben inzwischen ein ganzes Jahr verloren. Ich nenne das Bildungsnotstand. Kommt jetzt die Ehrenrunde für alle? Um die Kinder abzulenken, werden sie aufgehetzt und zum Beispiel als Werkzeuge der Klimafanatiker missbraucht. Das kann es doch alles nicht sein.

Cotar: Normal ist, frei die Meinung sagen zu können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, normal ist, sein Leben ohne die ständige Einmischung des Staates führen zu wollen, normal ist, dass die Rente zum Leben reicht, wenn man sein ganzen Leben gearbeitet hat, normal ist, dass Wissenschaft wichtiger ist als Gendersternchen, dass Können und Wissen zählen und keine Quoten, normal ist wettbewerbsfähig bleiben zu wollen, Familien zu fördern, nicht ständig aus einer Telefonkonferenz zu fliegen, weil man gerade durch ein Funkloch fährt, normal ist so vieles – nur leider nicht mehr in Merkeldeutschland 2021.

Das klingt ambitioniert. Und wie geht es weiter mit Ihnen bis zur Bundestagswahl?

Cotar: Ganz einfach: Wir werden AfD-Spitzenkandidaten.

Wundrak: Und überzeugen das immer noch mehrheitlich bürgerliche Deutschland, dass es nur mit der AfD echte Veränderungen geben kann. Zurück zur Normalität.

Bildquelle:

  • Wundrack_Cotar_AfD: dpa

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