Klima-Extremismus: Den Weltuntergang mit Klebstoff stoppen? Behaltet die Leute genau im Auge!

Klima-Extremisten haben sich am Karlsplatz in der Münchner Innenstadt auf die Fahrbahn geklebt und blockieren die Straße. Foto: Lennart Preiss/dpa

von MICHAEL STING

BERLIN – Wenn Sie in den vergangenen Tagen in einigen deutschen Großstätten mit dem Auto unterwegs waren, haben Sie möglicherweise auch schon einen persönlichen Kontakt mit den netten Zeitgenossen der „Letzten Generation“ gehabt. Mich persönlich würde einmal interessieren, wie viel CO2 zusätzlich durch deren Straßenblockaden entsteht. Und dass es sich dabei um Heuchler mit einer Doppelmoral handelt, wissen wir spätestens, seit Zwei dieser „Aktivisten“ (wobei Kriminellen trifft es für mich eher) nach Bali geflogen sind, während ihre Weggenossen vermutlich damit beschäftigt waren, die nächste Flughafenblockade zu planen.

Ich würde gerne behaupten, dass es sich dabei lediglich um übermotivierte Spinner handelt, denen es zu langweilig ist. Doch das Ganze greift viel tiefer und ist aus meiner Sicht gemeingefährlich.
Denn diese Organisation ist hochprofessionell organisiert. Angefangen mit einer Handvoll Teilnehmer im Sommer 2021, ist die „Letzte Generation“ inzwischen auf mehr als 1000 Mitglieder gewachsen.
Sie betreiben professionelle Rekrutierungen, spielen mit der Angst der Menschen und sprechen sich gegen unsere Demokratie aus.

Die Letzte Generation hat innerhalb eines Jahres nach eigenen Angaben mehr als 900.000 Euro an Spenden eingesammelt. Hinzu kommt Geld vom Climate Emergency Fund, einer Nichtregierungsorganisation aus den USA, die mit Geld reicher Philanthropen weltweit Klimaaktivisten unterstützt. Recherchen dieser Zeitung hatten zudem kürzlich offengelegt, dass ein Teil dieses Geldes an einen Berliner Verein fließt, der Dutzende Vollzeitaktivisten bezahlt – offiziell für Bildungsarbeit. In internen Seminaren heißt es aber, die Gehälter seien explizit nicht an besondere Tätigkeiten gebunden.

Wir reden hier von bis zu 1300 Euro monatlich

Dazu leben viele Mitglieder in Wohnungen, die die „Letzte Generation“ angemietet hat. Mehr als 250.000 Euro gab die Gruppe dafür im vergangenen Jahr aus.

In einem im Internet zugänglichen Ordner hat der innere Zirkel der „Letzten Generation“ offenbar akribisch Buch über das Leben seiner Mitglieder und möglichen Neumitglieder geführt. Darin vermerkt: Tausende Mail-Adressen, Telefonnummern, persönliche Nachrichten, Informationen über den psychischen Zustand. Über solche Details verfügte nicht einmal die Stasi.

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Das erinnert an die Weltuntergangshysterie des Club of Rome 1972, zusammengefasst in dem Buch „ Die Grenzen des Wachstums“. Beispielsweise sagten die Autoren von „Die Grenzen des Wachstums“ voraus, dass die weltweiten Bestände von Aluminium, Kupfer, Gold, Blei, Quecksilber, Molybdän, Erdgas, Öl, Silber, Zinn, Wolfram und Zink vor 2013 erschöpft wären. Genauso sollten auch Öl und Erdgas 1990 beziehungsweise 1992 verbraucht sein; heute übertreffen die Reserven beider Bodenschätze die von 1970, obwohl wir wesentlich mehr davon verbrauchen.

Und obwohl behauptet wurde, Pestizide und andere Umweltgifte würden womöglich die Hälfte der Menschheit umbringen, sterben durch den stark regulierten Einsatz von Pestiziden in den USA rund 20 Menschen pro Jahr, während sie gewaltige Vorteile bieten, da so billigere Lebensmittel in größeren Mengen produziert werden können.

Um auf den Punkt zu kommen: Klimaschutz ist ein wichtiges Thema. Doch es muss auf dem Boden demokratischer Rechtsordnung stattfinden, ohne Alleingänge und mit rationalen Handlungen.

Angst ist in diesem Fall ein schlechter Ratgeber

Wohin das Spiel mit der Angst vor dem Weltuntergang in letzter Konsequenz führen kann, möchte ich am Beispiel von Reverent Jim Jones präsentieren.

Reverend Jim Jones war der Führer einer Glaubensgemeinschaft mit dem Namen „People’s Temple“ ansässig in Ukiah im kalifornischen Redwood Valley, Ende der 60er und der 70er Jahre.

Zunächst bestand diese Gemeinschaft aus ca. 500 Mitgliedern. Der charismatische Jones schaffte es, sich den Ruf eines Wunderheilers und Propheten zu erarbeiten, der das Ende der westlichen Welt durch einen Atomkrieg vorhersagte. Die Strukturen sind ähnlich. Beispielsweise mussten die Mitglieder der People’s Temple tausende Briefe schreiben, um den politischen Kandidaten einer Jones missbilligen Partei aus dem Rennen zu werfen. Und das mit Erfolg. Die Mitglieder, die durch Ihre Aktivitäten für Jones ihre Arbeit vernachlässigten und ihre Jobs verloren, wurden fortan von der Gemeinschaft finanziert.

Im Verlauf des Jahres 1971 traten die ersten Anzeichen von Paranoia bei Jim Jones auf, wie es häufig bei einem Messias der Fall ist. Die Gottesdienste waren ab diesem Zeitpunkt nicht mehr öffentlich und Teilnehmer mussten im Vorfeld angemeldet werden, um mögliche „Spione“ fernzuhalten. Ab dem Jahr 1972 wurde Jones „Regiment“ noch autoritärer. Alle Kirchenmitglieder wurden angewiesen, ihre Haare kurz zu schneiden und dieser Befehl wurde mit Hilfe eines Teams von Friseuren umgesetzt. Wie skrupellos dieser Mann war, möchte ich an einem Beispiel schildern. Ein neunjähriger Junge wurde bei einem Diebstahl erwischt und Jones fragte ihn vor versammelter Gemeinschaft, ob er wisse, das Stehlen eine Sünde sei. Auf die respektlose Antwort: „Nur, wenn man dabei erwischt wird“, reagierte Jones auf eine ganz unkonventionelle Art. Nachdem alle Belehrungen und klassischen Einschüchterungen fehlschlugen, ließ er einen seiner Anhänger ein Glas Wasser holen. Was der Junge nicht wusste war, dass darin ein Betäubungsmittel war.

Nachdem der Junge das Glas ausgetrunken hatte und bewusstlos wurde, ließ Jones ihn in einen Raum bringen. Er fesselte den Jungen auf einem Tisch und ließ überall das Licht ausschalten. Als der Junge zu sich kam, flüsterte Jones ihm ein, dass er der Teufel sei und der Junge sich jetzt in der Hölle befindet. Die anderen Mitglieder der Gemeinschaft hatten die Aufgabe, für dämonische Geräusche zu sorgen, jedes Mal, wenn der Junge aufwachte. Am nächsten morgen versprach der eingeschüchterte Junge, dass er nie wieder stehlen würde.

1973 gründete er im südamerikanischen Staat Guyana einen Zufluchtsort namens „Jonestown“, den er als das „Gelobte Land“ bezeichnete. Alle seine 1100 Einwohner wurden im Vorfeld aufgefordert, ihren gesamten Besitz an die „People’s Temple“ zu übertragen.

Am 14. November 1978 forderte der kalifornische Kongressabgeordnete Leo Ryan die Bundesbehörden auf, sich der Sache anzunehmen, nachdem ein ehemaliger Anhänger Jones schilderte, wie sein Sohn nach dem Austritt aus der Gemeinschaft auf mysteriöse Art ermordet wurde. Leo Ryan besuchte daraufhin „Jonestown“ mit einer Gruppe von Reportern, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Es gibt Berichte, wonach Anhänger von Jones einigen Reportern Zettel mit Hilfe-Ersuchen in die Hand drückten, während Jones sein Vorzeigewerk präsentierte.

Ryan spürte, dass es dort nicht mit rechten Dingen zuging und damit hatte er leider recht. Als er am Nachmittag des 18. November 1978 mit den Reportern und einigen „Überläufern“ am Flughafen die Maschinen besteigen wollte, tauchte plötzlich ein Lastwagen mit Jones und einigen Anhängern auf. Sie eröffneten das Feuer, dabei wurden Ryan, der Kameramann Bob Brown (während er noch drehte) sowie zwei Journalisten und 2 Abtrünnige erschossen. Der Rest konnte sich schwer verletzt in die Maschine zurückziehen und starten.

Daraufhin fuhr Jones nach „Jonestown“ zurück und hielt eine wirre Predigt darüber, dass der Weltuntergang unmittelbar bevor steht und die Rettung darin besteht, dass die Seelen ihre Köper verlassen müssten. Er befahl allen Anhängern, sich mit Zyanid zu töten. Erst die Babys, dann die Kinder, dann die Erwachsenen. Diejenigen, die sich weigerten, wurden von Jones Wachen erschossen.

Über Lautsprecher ließ Jones verlauten, dass Sie alle bald an einem besseren Ort zusammenkommen. Innerhalb von 2 Stunden fanden 900 Menschen den Tod. Jones zögerte offenbar bis zur letzten Minute, ob er sich dem Massensuizid anschließen soll. Denn die Polizei fand später neben der Leiche eine Aktentasche mit Geld und seinem Pass. Doch aus irgendeinem Grund überlegte er es sich und schoss sich letztendlich doch in den Kopf.

Sie sehen also, wohin es führen kann, wenn sich sogenannte Retter in Ihren Wahn reinsteigern.

Ich will der „Letzten Generation“ nicht solche Pläne unterstellen. Mir geht es darum, zu erklären, wie Sekten funktionieren und ein Auge darauf zu haben, wenn sich Gruppen, die den Weltuntergang aufzuhalten veruchen und glauben, keinerlei Regeln der Gesellschaft beachten zu müssen, um ihr Ziel durchzusetzen…

Bildquelle:

  • Klimaaktivisten in München: dpa

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