Lehrerverband: Englisch an Grundschulen streichen

ARCHIV - Das Streichen des Englischunterrichts ist laut Lehrerverband nicht die einzige Möglichkeit, um Grundschüler besser in den Kernfächern zu unterrichten. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

BERLIN – Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands spricht sich für einen Verzicht auf Englischunterricht an Grundschulen aus.

«Wir glauben, dass tatsächlich der Englischunterricht verzichtbar ist und dass man umschichten kann auf beispielsweise den Leseunterricht», sagt Heinz-Peter Meidinger im ARD-«Morgenmagazin». «Wir müssen uns an den Grundschulen verstärkt um die Basics kümmern, also um Lesekompetenz, um Schreibkompetenz, um das Rechnen», führt er aus.

Hintergrund ist die im Mai vorgestellte internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu), nach der jeder vierte Viertklässler in Deutschland nicht richtig lesen kann. International schneiden Grundschüler in Deutschland bei der Lesekompetenz schlechter ab als Gleichaltrige in vielen anderen Ländern.

Richtige Schwerpunkte setzen

An einigen Schulen könne der Englischunterricht auch Sinn ergeben, so Meidinger. «Aber wir haben eben auch Klassen, da haben wir 70, 80, 90 Prozent Kinder mit Zuwanderungsgeschichte, die kaum genügend Deutschkenntnisse haben», betonte er. Da setze man mit dem Englischunterricht falsche Schwerpunkte. Die Kenntnisse, die Grundschüler vermittelt werden, seien zum Teil so unterschiedlich, dass in weiterführenden Schulen ohnehin «fast alle wieder bei null anfangen».

Das Streichen des Englischunterrichts sei nicht die einzige Möglichkeit, um Grundschüler besser in den Kernfächern zu unterrichten. Meidinger plädiert für mehr vorschulische Förderung. «Und wir müssen natürlich Maßnahmen gegen den Lehrermangel ergreifen. Ansonsten werden wir das Problem nie in den Griff bekommen.»

Bildquelle:

  • Schule: dpa

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