MAD-Chefin schlägt Alarm: Russische Geheimdienste in Deutschland sind aktiver und aggressiver

Die Konrad-Adenauer-Kaserne in Köln - auch Sitz des MAD.

KÖLN – Mit der veränderten Sicherheitslage in Europa durch den russischen Angriffskrieg ist die Gefährdung Deutschlands in den vergangenen Monaten gewachsen. Darauf macht jetzt die Präsidentin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, mit ungewöhnlich deutlichen Aussagen aufmerksam. „Es ist kein Geheimnis – Deutschland ist als logistische Drehscheibe für die NATO-Truppenbewegungen und als aktiver NATO-Partner fest im Blickfeld ausländischer Nachrichtendienste“, so Rosenberg.

So registrierte der kleinste der drei deutschen Geheimdienste eine deutliche Zunahme von Ausspäh- und Störversuchen russischer Geheimdienste in Deutschland. Rosenberg: „Wir reden über einen starken Anstieg der Fälle im Bereich der Spionage und hybrider Maßnahmen. Das Vorgehen ist massiver und auch aggressiver.“

Die russischen Geheimdienste gingen inzwischen wieder vor wie zuletzt während des Kalten Krieges. So sorgen zuletzt das Ausspähen militärischer Einrichtungen sowie wichtiger Teile der Infrastruktur in Deutschland, Sabotage an Versorgungsleitungen, Cyberangriffe über das Internet und das Überfliegen mit hochmodernen und gegen Störungen geschützten Drohnen für Aufsehen.

Die Zahl der Verdachtsfälle habe sich binnen Jahresfrist „praktisch verdoppelt“.

Registriert wurde auch, dass zunehmend wieder russische Agenten über Drittstaaten nach Deutschland einreisen. Russische Geheimdienstler würden zielstrebig versuchen, Agenten unter Menschen mit russischem Migrationshintergrund zu finden oder Spätaussiedlern anzusprechen und anzuwerben. Besondere Gefahren bestünden für Bundeswehrsoldaten, die Urlaubsreisen nach Russland oder in mit Russland verbündete Drittstarten reisten. Es gab dabei auch Fälle, bei denen diese dort angesprochen und zur Zusammenarbeit mit russischen Geheimdiensten gezwungen worden sind.

Der MAD wurde über viele Jahre vornehmlich damit beschäftigt politischen Extremismus in der Bundeswehr zu erkennen und zu bekämpfen, sowie Sicherheitsüberprüfungen von Soldaten und Zivilbeschäftigten durchzuführen. Durch die aggressiven Maßnahmen Russlands gegen Deutschland und die NATO hat sich die Aufgabenstellung für die 1600 Mitarbeiter inzwischen deutlich verändert.

Bildquelle:

  • Konrad-Adenauer-Kaserne_Köln: bundeswehr

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