WASHINGTON/BERLIN – Erstmals nach mehr als drei Jahren wird Kanzlerin Angela Merkel wieder im Weißen Haus in Washington erwartet. US-Präsident Joe Biden wolle Merkel am 15. Juli empfangen, teilte das Weiße Haus am Freitag mit.
Ein Sprecher der Bundesregierung sprach von einem Arbeitsbesuch. Einzelheiten des Programms würden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Es wird erwartet, dass sich Merkel und Biden bereits an diesem Wochenende am Rande des G7-Gipfels im südenglischen Cornwall erstmals seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten persönlich treffen.
Merkel und Biden streben nach dem Tiefpunkt in den deutsch-amerikanischen Beziehungen in der Zeit von US-Präsident Donald Trump einen Neustart an. Trump hatte Deutschland und Merkel immer wieder angegriffen. Biden lässt dagegen keinen Zweifel daran, wie wichtig ihm das Verhältnis zu Deutschland ist. Der Besuch in Washington dürfte auch eine der letzten Reisen Merkels als Kanzlerin sein. Nach der Bundestagswahl am 26. September wird sie als Regierungschefin abtreten.
Bei ihrem Eintreffen zum G7-Gipfel in Cornwall hob Merkel die Bedeutung von US-Präsident Biden für multilaterale Konfliktlösungen hervor. Biden zum ersten Mal als Präsident begegnen zu können, «ist natürlich etwas Wichtiges. Denn er präsentiert und repräsentiert das Bekenntnis zum Multilateralismus, das uns doch in den letzten Jahren gefehlt hat», sagte sie offensichtlich vor dem Hintergrund ihrer Konflikte mit Bidens Vorgänger Trump. Sie freue sich, dass Biden bei dem Gipfel dabei sei. Zu ihrem bevorstehenden Besuch bei dem US-Präsidenten in Washington äußerte sich Merkel nicht.
Das Weiße Haus teilte mit, Merkels Besuch solle die engen bilateralen Beziehungen beider Länder unterstreichen. Die beiden wollten ihre Zusammenarbeit in diversen Bereichen diskutieren, unter anderem im Kampf gegen das Coronavirus, den Klimawandel sowie mit Blick auf die internationale Sicherheit.
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- Joe Biden und Angela Merkel: dpa