Michael Sting ist Unternehmer und lebt in Ostwstfalen. Seit langem schreibt er Beiträge für TheGermanz, vornehmlich zu wirtschaftspolitischen Themen. Nun ist sein erstes Buch erschienen, in dem er die Themenpalette breiter fasst.
Herr Sting, mit Ihrem Buch „Zirkus Deutschland“ wagen Sie sich an die vielfältigen Probleme heran, mit denen sich unser Land herumschlagen muss. Was sind für Sie die drei größten Herausforderungen für die Zukunft?
Nun an erster Stelle ganz klar der demografische Wandel. Ein Problem, das von allen bisherigen Regierungen nur mit Schulterzucken behandelt wurde. Denn welche Probleme bringt denn der demografische Wandel mit sich.? Sinkende Wirtschaftskraft, weniger Steuereinnahmen, hohe finanzielle Belastungen für die arbeitende Bevölkerung, dazu benötigt man noch Konzepte für Pflege, Unterhaltung, Mobilität und Wohnraum.
Und genau diese wirtschaftliche Atombombe kombiniert sich auch noch mit den beiden nächsten Hauptproblemen. Ungelöste illegale Migration und Klimawandel, die ebenfalls massiv wirtschaftliche- und personelle Ressourcen binden.
Die Kritik an der Massenmigration und an der angeblich bevorstehenden Klimakatastrophe ist vielfältig, laut und auch schrill. Wo verläuft für Sie die Grenze zwischen legitimer Kritik und Verschwörungstheorie?
Gegenfrage: Kennen Sie den Unterschied zwischen Verschwörungstheorie und Wahrheit? Das sind sechs Monate… Aber Spaß beiseite.
Ich glaube das größte Hindernis, diese Grenze festzulegen, liegt darin, dass viele Bürger verlernt haben, Dinge kritisch zu hinterfragen und die gegenseitigen Probleme leugnen.
Bei den Linken ist es die Problematik der illegalen Migration, auf der rechten Seite das Thema Klimawandel. Und diejenigen, die Dinge kritisch hinterfragen oder sich anschließen werden pauschal in eine rechte Ecke gestellt.
Was ist die Folge daraus? Nationalsozialismus und Rassismus werden verharmlost. Und wenn Sie eh schon als Rassist gebrandmarkt sind – mit allen gesellschaftlichen Folgen wie Jobverlust, etc… – macht es keinen Unterschied mehr, ob Sie sich lediglich kritisch äußern oder ausländerfeindlich eingestellt sind. Dann sind Sie wiederum leichter anfällig für Theorien, die Sie lediglich teilen, weil Sie sich als Teil dieser Gruppe sehen. Im Übrigen sehe ich dieses Verhalten auch bei den Klimaaktivisten.
Ja, aber werden wir mal konkret. Die Regierung, der Bundestag, sie alle wissen doch um die Probleme bei der Wirtschaft und der Pflege zum Beispiel. Und dennoch gelingt es offenbar nicht, die richtigen Weichen zu stellen. Woran liegt das?
Ganz einfach. Zum einen sind beispielsweise Handwerker, Pfleger, Hebammen etc. im Bundestag kaum vertreten. Daher fehlt zum Teil die Perspektive auf die wahren Probleme. Dazu darf ich mal behaupten, dass ein Bundestagsabgeordneter weniger unter einer wirtschaftlichen Rezession leidet, als ein mittelständischer Unternehmer. Also besteht auch kein Druck, die Reformen schnell anzupacken. Für den Rest sorgt das Ersticken in bürokratischen Hürden, die keinen Mehrwert bieten, sondern nur Aufwand bedeuten.
Gerade von dieser Bundesregierung haben viele erwartet, dass es nach den lähmenden letzten Merkel- und dann Ampel-Jahren eine spürbare Politikwende gibt. Aber wo ist die?
Das frage ich mich auch. Die letzten großen Reformen fanden unter dem SPD-Kanzler Gerhard Schröder statt. Und der hatte kein Schuldenpaket von einer Billion Euro zum munteren gestalten. Aber ich kann Ihnen sagen, woran das liegt. Schauen Sie nach Mexiko und Argentinien!
Präsidentin Sheinbaum und Präsident Milei. Zwei völlig verschiedene Staatslenker, aber beide vereint darin, dass Sie ernsthaft versuchen, ihr Land zu reformieren und das Beste für ihre Bürger rauszuholen. Das wurde bei beiden auch an der Wahlurne gewürdigt. Und warum bei uns nicht? Weil unser Kanzler statt sich die erfolgreichen Reformen in Argentinien anzuschauen lieber Unwahrheiten über den argentinischen Präsidenten verbreitet, zum Beispiel, dass er Armut erzeuge. Dabei ist dort die Armut von 50 auf 38,1 Prozent gesunken, die monatliche Inflation von 25 auf ca. 2,5 Prozent gefallen. Und das BIP-Wachstum im zweiten Quartal 2025 lag bei 6,3 Prozent.
Das wichtigste zu lösende Problem neben dem Absturz der Wirtschaft ist das Thema Migration. Mit der Mehrheit von Union und AfD wäre das schnell zu lösen. Aber dann müsste erstmal die Brandmauer weg…
Ob das Problem schnell gelöst wird, wage ich zu bezweifeln. Man kann zehn Jahre mangelnde Kontrolle nicht innerhalb weniger Monate lösen. Dafür müsste man erst einmal feststellen, wer sich überhaupt in unserem Land aufhält. Und dann den gesellschaftlichen Konsens finden, wie wir das Problem lösen.
Aber es wäre auf jeden Fall ein richtiger Schritt zu einer ehrlichen Debatte. Dafür ist eine Brandmauer definitiv der falsche Weg. Erstens: Man nimmt sich automatisch politische Optionen und macht sich dadurch leichter erpressbar. Und zweitens: Man ignoriert bewusst ein Viertel der Bevölkerung. Man muss deren Meinung nicht teilen, aber zumindest respektieren.
Und drittens: Es ist ein kindisches und undemokratisches Verhalten. Nach dem Motto „mit dem spiele ich nicht“. Ein wahrer Demokrat liest sich zumindest jeden Antrag durch (egal ob von der AFD oder der Linkspartei) und entscheidet dann nach seinem eigenen Gewissen. Wie es das Grundgesetz vorsieht.
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