STOCKHOLM – Vor dem Eindruck von zweieinhalb Jahren Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und weiteren Krisen beginnen in Skandinavien die Nobelpreis-Bekanntgaben. Zum Auftakt wird die Nobelversammlung des Karolinska-Instituts in Stockholm verkünden, wer den diesjährigen Nobelpreis in der Kategorie Physiologie oder Medizin erhält.
Am Dienstag und Mittwoch folgen die Auszeichnungen in Physik und Chemie, am Donnerstag und Freitag dann die ebenso renommierten in Literatur und Frieden. Zum Abschluss wird am kommenden Montag der Preis für Wirtschaftswissenschaften vergeben.
Knapp 920.000 Euro Preisgeld
Alle Nobelpreise sind in diesem Jahr erneut mit zehn Millionen schwedischen Kronen pro Kategorie dotiert. Umgerechnet sind das derzeit knapp 920.000 Euro. Bis auf den in Oslo gekürten Friedensnobelpreisträger werden alle weiteren Preisträgerinnen und Preisträger in Stockholm verkündet. Wer für die Auszeichnungen nominiert wurde, wird von den unterschiedlichen Vergabe-Institutionen traditionell streng geheim gehalten.
Im Vorjahr war mit Blick auf den Kampf gegen die Corona-Pandemie vorab spekuliert worden, dass der Medizin-Nobelpreis an die Entwickler der mRNA-Impfstoffe gehen könnte. Am Ende erhielten ihn David Julius aus den USA und der im Libanon geborene Ardem Patapoutian. Sie hatten Zellrezeptoren entdeckt, über die Menschen die Temperatur und Berührungen wahrnehmen. Häufig wird die medizinische Auszeichnung – wie auch die weiteren wissenschaftlichen Preise – zwei oder drei Wissenschaftlern zusammen zugesprochen, die zum Beispiel gemeinsam zu einem Themenfeld geforscht haben. Sie teilen sich das Preisgeld dann.
Bis auf den Wirtschaftsnobelpreis gehen alle Auszeichnungen auf das Testament von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Darin hatte Nobel bestimmt, dass der Großteil seines verbliebenen Kapitals angelegt werden solle und die Zinsen daraus als Preise an diejenigen gehen sollen, die «im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erwiesen haben».
Seit Corona-Beginn erstmals wieder vor Ort
Überreicht werden die Nobelpreise traditionell an Nobels Todestag am 10. Dezember – der Friedensnobelpreis in Oslo, alle weiteren Auszeichnungen in Stockholm. Dabei erhalten die Ausgewählten auch ihre prestigeträchtigen Nobelmedaillen und Diplome.
Nach zwei Jahren mit Corona-Beschränkungen und stark reduzierten Zeremonien setzt die Nobelstiftung darauf, dass die in Stockholm ausgezeichneten Persönlichkeiten diesmal gebührend vor Ort gefeiert werden können – und zwar gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den beiden Vorjahren. «In diesem Jahr bringen wir nicht nur die diesjährigen Preisträger, sondern auch die Preisträger von 2020 und 2021 nach Stockholm», sagte der Direktor der Nobelstiftung, Vidar Helgesen, der Deutschen Presse-Agentur in Skandinavien. «Es wird das größte Treffen von Nobelpreisträgern seit sehr langer Zeit sein.»
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- Nobelpreis-Medaille: dpa