Papst Franziskus feiert 80.: Frühstück mit Obdachlosen, Grüße von Obama und Putin

Obdachlose stehen im Vatikan in Rom beim gemeinsamen Frühstück mit Papst Franziskus beim Gebet zusammen. Foto:L'Osservatore Romano
Vatikanstadt – Mit ein paar nachdenklichen Worten über die eigene Vergänglichkeit hat Papst Franziskus heute seinen 80. Geburtstag gefeiert. «Seit einigen Tagen kommt mir ein Wort in den Sinn, das hässlich scheint: Alter. Es erschreckt zumindest», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Ende einer Messe mit allen in Rom wohnenden Kardinälen im Vatikan. Er hoffe aber, dass auch für ihn gelte, dass das Alter Sitz der Weisheit sei. «Es ist ruhig, das Alter, und fromm», zitierte Franziskus auf Deutsch den Dichter Friedrich Hölderlin (1770-1843).Noch vor der Messe in der Paulinischen Kapelle, die gleich neben der weltberühmten Sixtinischen Kapelle liegt, hatte Franziskus im Gästehaus Santa Martha mit acht Obdachlosen gefrühstückt. Die zwei Frauen und sechs Männer stammten aus Italien, Rumänien, Moldau und Peru. Sie brachten dem Papst drei Sträuße Sonnenblumen mit, von ihm bekamen sie argentinische Süßigkeiten.

Der am 17. Dezember 1936 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geborene Jorge Mario Bergoglio gilt nicht als Freund großer Geburtstagsfeiern. Auch am Samstag nahm er Routinetermine wahr. Er empfing unter anderem die Präsidentin von Malta, Marie Louise Coleiro Preca, und den Bischof von Chur, Vitus Huonder.

Doch aus aller Welt kamen Glückwünsche: Nach Angaben des Vatikans erhielt Franziskus fast 50 000 E-Mails. Die meisten waren auf Englisch, Spanisch und Italienisch geschrieben, viele auch auf Portugiesisch, Französisch, Deutsch und Polnisch – und «mehr als 1000» auf Latein, das im kleinsten Staat der Welt (0,44 Quadratkilometer) noch immer Amtssprache ist.

Zu den prominentesten Gratulanten zählte US-Präsident Barack Obama. «In Wort und Tat hat Papst Franziskus Menschen rund um die Welt mit seiner Botschaft von Mitgefühl, Hoffnung und Frieden inspiriert», schrieb er. Auch der russische Staatschef Wladimir Putin gratulierte. «Mit ihrer fruchtbaren Tätigkeit zur Förderung hoher geistiger und moralischer Werte sowie für die Ausweitung des Dialogs zwischen den Konfessionen und Zivilisationen haben Sie sich den aufrichtigen Respekt von Millionen Menschen auf der ganzen Welt erworben», schrieb der Kremlchef in einem Telegramm.

Der frühere Erzbischof von Buenos Aires war am 13. März 2013 zum Pontifex gewählt worden. Er folgte auf den deutschen Papstes Benedikt XVI., der zurückgetreten war.

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.