Putin kneift vor den Fragen der internationalen Medien

ARCHIV - Wladimir Putin auf seiner jährlichen Pressekonferenz im vergangenen Jahr. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

MOSKAU – Erstmals seit zehn Jahren lädt Russlands Präsident Wladimir Putin in diesem Dezember die internationalen Medien nicht zur traditionellen Jahrespressekonferenz.

«Was die große Pressekonferenz angeht, nein, die wird es bis Neujahr nicht geben», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Einen Grund nannte er nicht. Beobachter sind überzeugt, dass Putin die Fragen der internationalen Journalisten in diesem Jahr vermeiden will – angesichts des seit mehr als neun Monaten andauernden Kriegs gegen die Ukraine, wo seine Armee immer wieder Niederlagen einstecken musste.

Auch der Neujahrsempfang im Kreml soll ausfallen. Fraglich ist unterdessen, ob es die nationale Fernsehsprechstunde «Direkter Draht» geben wird, bei der Bürger normalerweise alljährlich persönlich Beschwerden bei Putin vorbringen können. Auch für Putins jährliche Rede vor den beiden Parlamentskammern gibt es weiter keinen Termin.

«Je mehr Kraft und Energie Putin für «globale» Themen aufwendet, desto weniger will er für «Kleinigkeiten» wie den Direkten Draht oder Pressekonferenzen verschwenden», schrieb die Politologin Tatjana Stanowaja auf Telegram. «Für das externe Publikum kann er auch so alles sagen, was er für nötig hält, da findet sich schon ein Anlass. Doch in der Kommunikation mit dem Publikum im Land sieht er keinen Sinn. Sollen das doch die Untergebenen tun…»

Bildquelle:

  • Wladimir Putin: dpa

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