Selbst gut gemeinte Kritik ist bei Parteien unerwünscht

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Man mag ja nicht Klugscheißer genannt werden, aber gestern habe ich mich doch mal gefragt, warum will eigentlich nie jemand zuhören, wenn etwas falsch läuft? Wenn man begründet und aus gutem Willen vor einer schlimmen Fehlentwicklung warnt? Also, wenn zum Beispiel eine Bundeskanzlerin einfach im Alleingang beschließt, die deutschen Grenzen monatelang für junge Jedermänner aus aller Welt zu öffnen, und kritische Stimmen dann lapidar als „räächts“ und damit irrelevant beiseite gewischt werden. Nicht zu vergessen, dass die Flüchtlingspolitik Merkels so eine starke parlamentarische AfD ja erst möglich gemacht hat. Direkt! Ich habe damals mal einem Bundesvordstandsmitglied der AfD gesagt, sie sollten Frau Merkel jede Woche ein paar Blumen als Dankeschön ins Kanzleramt schicken.

Und jetzt überbieten sich alle in Forderungen nach konsequenter Abschiebung

Wie viele Beiträge haben Publizisten wie Tichy, Broder, Reitschuster, Reichelt und ich in den vergangenen Jahren über dieses Thema geschrieben? Über die Milliarden, die jedes Jahr von uns aufgebracht werden müssen, um illegal hier geduldeten Wirtschafts“flüchtlingen“ ihre Wohnung und die Handykosten zu bezahlen? Wie viele Gewaltverbrechen wurden von einigen unserer Gäste verübt, wer zählt die Toten, die Messeropfer, vergewaltigte Frauen? Ja, gab es auch früher schon. Aber das kann doch kein Grund sein, immer mehr Gewalt in unser Land zu holen. „Allahu Akbar“-Kreischer, die aus der bunten Vielfalt hier ein Kopftuch-Kalifat machen wollen.

Die CDU hat ein neues Grundsatzprogramm beschlossen, und ich finde das in weiten Teilen richtig gut. Da ist kaum noch Merkel drin, da weht wieder der Geist der alten Christdemokratie. Vorhin rief mich ein Freund aus Hessen an, um mir rumdrucksend zu erzählen, er werde wohl demnächst nach langen Jahren erstmals wieder die CDU wählen. Er entschuldigte sich quasi dafür…

Aber bis heute ist die CDU mit dem Errichten von Brandmauern beschäftigt und unfähig, sich mit den eigenen Unzulänglichkeiten zu beschäftigen. Und Abbitte zu leisten bei denen, denen bitter Unrecht getan wurde.

Ich kann mich noch erinnern – ich glaube, ich habe hier sogar darüber geschrieben – dass ich vor drei Jahren mal in Berlin mit drei CDU-Freunden essen war, wirklich hochrangige Politiker und Manager, die ich seit vielen Jahren kenne und mag. Hauptthema am Tisch war die angeblich dringend notwendige Reform der Vermögenssteuer. Da müsse die Union nun kraftvoll rangehen. Ich hörte mir das ein paar Minuten lang an und mischte mich dann mit dem Hinweis ein, dass die Folgen der Flüchtlingspolitik das beherrschende Thema seien, das die Bürger aufrege. Und wissen Sie was? Alle drei lachten. Der Klaus wieder…das Thema sei längst „durch“, nicht mehr wahlentscheidend.

Immerhin, heute macht die CDU wenigstens den Eindruck, dass sie das Thema irgendwie doch auf dem Schirm hat. Ob sich spürbar was ändern wird? Ich habe meine Zweifel, wenn ich mir anschaue, wie mit einstigen Parteifreunden wie Maaßen, Pantel & Co. umgegangen wurde und wird.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.