Selenskyj und die Klitschkos sind für die Ukraine mehr wert als gebrauchte Panzer aus Deutschland

Liebe Leserinnen und Leser,

der erste Tag des Weltwirtschaftsforums in Davos stand ganz im Zeichen des russischen Krieges gegen die Ukraine. Deren Präsident Wolodymir Selenskyj eröffnete die Konferenz per Video zugeschaltet. „Der Fall der Ukraine würde eine noch viel tiefere und breite Krise auslösen“, sagte Selenskyj. Und konkret forderte er eine  „Deblockierung der Häfen am Schwarzen Meer“, die jetzt von Russland blockiert würden. So werde künstlich eine Hungersnot ausgelöst, die besonders in den armen Ländern Afrikas verheerende Folgen für die Menschen haben werde. Der Präsident eindringlich: „Wer eigentlich kauft dieses geraubte Korn?“ Die Staatengemeinschaft müsse Maßnahmen ergreifen, Staaten zu sanktionieren, die das von Russland in der Ukraine gestohlene Getreide kauften.

In Davos persönlich vor Ort sind auch die beiden Klitschko-Brüder, die noch deutlicher und eindringlicher wurden.

Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko forderte  eine vollständige Isolation Russlands. „Der Krieg wird solange dauern, wie die Welt Handel mit Russland treibt“, sagte der 46-Jährige. Und mit großem Ernst an die Teilnehmer: „Wir kämpfen in der Ukraine auch für jeden einzelnen von Euch. Das müsst Ihr verstehen!“

Die Teilnehmer erhoben sich von den Plätzen und spendeten den beeindruckenden Gästen langanhaltenden Beifall.

Ich weiß, was nachher wieder in den Sozialen Netzwerken lossein wird.

Alles Nazis natürlich, und Selenskyj hat ein Konto im Ausland, und die Azov-Brigade und die NATO-Osterweiterung. Wir haben das alles schon zigmal hin- und hergekaut. Aber darum geht es mir heute gar nicht. Es sind die drei beeindruckenden Repräsentanten ihre Landes, die in diesem Krieg mehr wert sind, als gebrauchte Gepard-Panzer, vor allem, wenn es so schnell gar keine Munition dafür gibt. Selenskyj und die beiden Klitschko-Brüder – die sind der Alptraum des Kreml, weil sie so unglaublich gut sind. Und all der Hass und die üblen Nachreden im Netz vermögen nichts dagegen auszurichten. Schauen Sie sich im Internet die Reden an – besser kann man sein Land in einem Krieg nicht repräsentieren. Sowas habe ich seit Churchill nicht mehr gesehen.

Mit besten Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

 

 

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.