von THOMAS PAULWITZ
Rassismus-Alarm bei den Grünen: Die Partei greift jetzt zum Äußersten und zensiert sich selbst. Was ist geschehen? Werner Graf, Landesvorsitzender der Grünen in Berlin, fragte unlängst auf der Landesdelegiertenkonferenz die Spitzenkandidatin Bettina Jarasch: „Was wolltest du werden, bevor du Regierende Bürgermeisterin werden wolltest?“ Im Mitschnitt, der auf You-Tube veröffentlicht wurde, kann man die Frage noch hören; nicht aber die Antwort hier
Statt dessen wird jetzt eine dramatische Stellungnahme eingeblendet: „An dieser Stelle wurde im Gespräch ein Begriff benutzt, der herabwürdigend gegenüber Angehörigen indigener Bevölkerungsgruppen ist. Wir haben diesen Teil daher entfernt.“ Wer die wirkliche Antwort nicht kennt, muss nun seine Phantasie spielen lassen. Was entgegnete Jarasch, was sie werden wollte? Negerkönig im Takatuka-Land? Menschenfresser*in auf Polynesien? Hottentotten-Prinzessin in Südwestafrika?
Menschenfresser*in auf Polynesien?
Nein, es war viel harmloser: „Indianerhäuptling“ habe sie werden wollen, antwortete sie. Jarasch und Graf fanden zunächst nichts dabei, lachten sogar herzlich darüber. Für eingefleischte – Verzeihung – einvegante Grüne war das jedoch schon zuviel. Sie empörten sich über den angeblich diskriminierenden Sprachgebrauch. Jarasch musste zu Kreuze kriechen. Zerknirscht sprach sie von „unreflektierten Kindheitserinnerungen“. Auch sie müsse dazulernen.
Doch das alles genügte nicht. Wie in einem schlechten „1984“-Neuaufguss muss auch die entsprechende Filmsequenz aus dem Gedächtnis getilgt, also zensiert werden. In der eingeblendeten Stellungnahme heißt es weiter, die Grünen „wollen weiter daran arbeiten[,] unser eigenes Handeln und Sprechen auf diskriminierende Denkmuster zu hinterfragen.“ Jarasch twitterte: „Ich habe einen Ausdruck benutzt, den Menschen als diskriminierend empfinden können, und zwar sehr konkret. So etwas passiert. Inzwischen habe ich mit einem Parteimitglied gesprochen, die das persönlich betrifft und die dieser Ausdruck tatsächlich verletzt. Auf eine solche Wortwahl zu verzichten, kostet nicht viel. Deshalb sollte man es tun – aus Respekt.“
Titel „The GermanZ“ rassistisch?
Das Hauptargument der „Indianer“-Hasser lautet, dass sich die amerikanischen Ureinwohner diese Bezeichnung nicht selbst gegeben hätten. Sie hatten keinen Sammelbegriff für sich selbst, sondern lediglich Stammesnamen. Ja, wie ist das eigentlich bei uns Deutschen? Auch wir hatten zunächst nur Stammesnamen: Franken, Alamannen, Goten, Thüringer, Wandalen und so weiter. Die aktuelle Forschung ist der Ansicht, der Ausdruck „Germanen“ sei keine Eigenbezeichnung, sondern komme aus dem Keltischen und bedeute „lärmende Nachbarn“. Nach grüner Logik müsste also ein Zeitschriftentitel wie „TheGermanZ“ zutiefst rassistisch sein.
Die slawischen Völker bezeichnen uns in ihren Sprachen als die „Fremden“, „Stummen“ – polnisch zum Beispiel „Niemiecki“. Wie unsensibel! Wie können sie nur! Forderten wir jedoch die Welt dazu auf, von uns nur noch als „den Deutschen“ zu sprechen, sie würde uns auslachen – mit Recht.
In der grünen neuen Welt dürfen zwar „Audianer_innen“ leben, für Indianerinnen hat sie aber nicht einmal Reservate übrig. Die ersten Grünen haben oft den Spruch zitiert, der den Cree-Indianern zugeschrieben wird: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Den Anhängern der heutigen Grünen sei zugerufen: „Erst wenn das letzte Zigeunerschnitzel gegessen, der letzte Mohrenkopf verspeist und der letzte Indianerhäuptling aus den Kindheitserinnerungen getilgt ist, werdet ihr merken, dass man auf Grünisch nicht sprechen kann.“
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- Grüne_Neusprech: screenshot