von KLAUS KELLE
WIEN – Ich war nicht wirklich in Gefahr, aber ich hätte es sein können. Auf einer Geschäftsreise nach Wien geriet ich gestern durch Zufall in den sogenannten „Pride“-Umzug in der Innenstadt. 300.000 Menschen feierten hier ihr sogenanntes „queeres“ Dasein, warum auch immer. Mein Ding sind diese Märsche á la Christopher Street Day oder Pride nicht. Zum einen, weil ich nicht homosexuell bin, zum anderen, weil ich morgens auch nicht überlegen muss, welches Geschlecht ich habe. Ich bin Mann, und ich bin das gerne.
Aber in einer freien Gesellschaft ist Toleranz angesagt, und wenn die einen Karneval feiern, die anderen ins Stadion strömen und wieder andere ihre Sexualität öffentlich feiern möchten, dann dürfen sie das. Man kann da hingehen, man muss es aber auch nicht. Ich finde den Anblick schöner Menschen erstmal positiv, aber es waren eben auch viele unappetitliche Darstellungen zu sehen mit schwarzen Ledermasken, halbnackten Körpern, die man lieber nicht sehen möchte, und – was mich besonders stört, kleinen Kindern, denen von ihren Eltern Regenbogenfahnen umgehängt wurden.
Nun erfahren wir, dass drei „junge Männer“ offenbar vorhatten, in der Menge in Wien einen Terroranschlag zu verüben.
Die österreichische Polizei nahm jedenfalls unmittelbar vor Beginn des Umzuges drei „junge Männer“ fest – 14, 17 und 20 Jahre alt. Die Gäste Österreichs sympathisieren mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), sagte der Chef der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Omar Haijawi-Pirchner am Mittag.
Es habe konkrete vorbereitende Handlungen gegeben. Allerdings habe durch die engmaschige Überwachung des bereits seit längerem beobachteten Trios keine Gefahr für die Besucher bestanden. Bei Hausdurchsuchungen sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden: Säbel, eine Axt, Gaspistolen, Wurfsterne und Messer. Die drei Verdächtigen – österreichische Staatsbürger bosnischer und tschetschenischer Herkunft – hätten wohl einen Anschlag «mit Messer oder Kfz» geplant, hieß es.
Wie Haijawi-Pirchner der Nachrichtenagentur APA sagte, erfolgten die Festnahmen eine Stunde vor Beginn des Umzugs. Man habe sich gegen eine Absage der Parade entschieden, weil ausgeschlossen habe werden können, dass die drei Männer Komplizen hatten. Es habe «keine konkrete Gefährdungslage» mehr bestanden. Die Verdächtigen gerieten demnach in den Fokus des Staatsschutzes, weil sie sich im Internet in der radikalislamistischen Szene bewegten. «Dieser Ermittlungserfolg zeigt einmal mehr, dass man im Kampf gegen Radikale und Extremisten nie nachgeben darf», stellte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) fest.
Nichts passiert, aber es hätte was passieren können. So wie immer etwas passieren ann, wo sich große Menschenmengen versammeln. Und der verbindende Faktor ist eben, dass wir eine große Zahl Gefährder dulden, statt sie aus unseren Gesellschaften rauszuschmeißen.
Ja, aber die haben doch keinen Pass, oder die Herkunftsländer wollen sie nicht zurücknehmen. Aber kann das ein Grund sein, diese Leute hier bei uns leben zu lassen und zu schauen, wie es ausgeht?
Die Sicherheitsbehörden und Geheimdienste machen einen guten Job in den europääischen Ländern. Aber die Gefahr ist latent da. Die Zahl islamistischer Gefährder muss drastisch verringert werden. Diejenigen, die identifiziert wurden, müssen nicht überwacht, sondern konsequent abgeschoben werden. Und wenn ihre Herkunftsländer sie nicht zurücknehmen, dann muss es drastische ökonomische Folgen für diese Staaten haben. Und der reiche Westen muss einen Ort finden, wo diese Leute angesiedelt werden können. Ich bin sicher, dass es Staaten gibt, die sich für eine solche Unterbringung entlohnen lassen, es muss ja nicht Guantanamo sein. Aber diese Leute müssen raus, denn die Sicherheit der Bevlkerung hat oberste Priorität.“
Bildquelle:
- Regenbogenparade: dpa