Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Man sagt das immer so, „guten Morgen!“, aber wenn man genau hinschaut, dann ist es selten ein guter Morgen, den man sich wünscht.
In der vergangenen Nacht hat es Schüsse und Verletzte in einer Berliner Parkanlage gegeben, der Täter ist flüchtig. Im Putsch-Staat Niger in Afrika fliegen Italiener und Franzosen ihre Staatsbürger aus, Frauen und Kinder zuerst. Irgendwann holen sie hoffentlich auch die 100 Deutschen noch, die da ausharren – warum auch immer. An der Grenze zwischen Polen und Belarus – sprich: zwischen NATO und Russland – wird es immer brenzliger. Luftraumverletzungen, Truppenverstärkungen, Wagner-Söldner.
Wohin sie auch schauen – nichts ist ein guter Morgen heute…
Die nächste Anklage gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump wird da schon zur medialen Nebensache, selbst für unsereins. Dabei wird es wirklich ernst da drüben, denn Oralsex im Weißen Haus ist nochmal etwas anderes als ein Präsident, dem der Staatsanwalt „kriminelles Verhalten im Amt“ vorwirft und zur Anklage bringt. Was auf der anderen Seite des Atlantiks gerade passiert, ist selbst für Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ungewöhnlich.
Trumps früherer Vizepräsident und – wie Trump selbst – jetzt Bewerber um die republikanische Spitzenkandidatur fürs kommende Jahr – sagte gestern: »Wer sich über die Verfassung stellt, sollte niemals Präsident der Vereinigten Staaten sein.« Und wen er damit meint, dass wissen wir alle.
Sie schießen Trump sturmreif, und wenn ein Mann wie Pence so deutlich Stellung gegen seinen Ex-Chef bezieht, dann bedeutet das erst einmal, dass er selbst nicht Kandidat werden wird, denn zu stark und mächtig ist Trumps Anhängerschaft noch. Auf 30 Prozent schätzen Analysten Trumps „Truppen“ innerhalb der Partei.
Aber das ist wie mit den Umfrageergebnissen der AfD in Deutschland. 30 Prozent, selbst wenn sie an der Wahlurne errungen werden, sind keine Mehrheit. Das sind viele, aber keine Mehrheit.
Ich bin kein Hellseher, und habe das auch nie für mich in Anspruch genommen. Aber ich kann (und will) mir nicht vorstellen, dass a) die Republikaner wirklich Donald Trump erneut zu ihrem Präsidentschaftskandidaten wählen. Und wenn sie es doch tun, dann reicht b) meine Phantasie nicht aus, mir vorzustellen, dass Trump dann auch noch gewinnt.
Übrigens, die republikanische Abgeordnete und Trump-Unterstützerin Lauren Boebert sagte jetzt in Washington einen spannenden Satz: »Wir haben uns völlig daran gewöhnt, dass Präsident Trump wegen ›Verbrechen‹ angeklagt wird, während Joe Biden jeden Tag das Gesetz umgeht.«
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle