Unter dem Vorwand des „Tierschutzes“ ist in Vechta eine linke Kampagne gegen die Nahrungsmittelindustrie gestartet

Aufbau des Zeltlagers linker "antikapitalistischer" Aktivisten.

von MARTIN D. WIND

VECHTA – Etwa 500 Menschen haben heute im Kreis Vechta ein Camp unter dem Motto „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ begonnen. Zelten, reden und sich „aktivitisch“ gegen einen der global größten Geflügelverarbeiter „engagieren“. Das weckt nicht nur sozialromantische Begeisterung, sondern bei den potentiellen Zielpersonen dieser Aktionen reichlich Befürchtungen und ruft den Staatsschutz auf den Plan.

„Angst“ war dann auch die prompte, präzise Antwort eines Landwirts auf unsere Frage, ob was geplant sei. Angst? Wovor? „Vor den ‚Aktivisten und ihren Aktionen.“ Aber das sind doch harmlose Menschen, die ihre Meinung zur Lebensmittelproduktion kundtun und miteinander reden wollen. „Hier ist gerade wieder der Vorsitzende vom ‚Deutschen Tierschutzbüro‘, Jan Pfeifer, bei einer Erkundung beobachtet worden. Der finde Hausfriedensbrüche und Stalleinbrüche gut. Der Typ gehe nicht friedlich und gut vor, so erzählt man dem Reporter von TheGermanZ.

Mit so klaren Worten war zu rechnen, nachdem im Vorfeld bekannt wurde, dass der Staatschutz eingeschaltet sei. Das deutet darauf hin, dass es in Wahrheit Vielen hier keineswegs um das Lebensrecht von Geflügel geht. Auf der höchst professionellen Homepage der Veranstalter des Bündnisses „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ findet sich bereits im dritten Satz kaum noch etwas von Tierschutz, sondern von „gesellschaftlichen Veränderungsprozessen“. Geht es also gar nicht um Tiere?

Das Camp liegt im Landkreis Vechta im Landschaftsschutzgebiet am Naturschutzgebiet „Mittlere Hunte“, mitten in der Gegend mit der höchsten Dichte an Geflügelbrütereien, -mastbetrieben, -futtermühlen und -schlachtereien in Deutschland. Tausende Arbeitsplätze, Familieneinkommen und eine komplexe Infrastruktur hängen an Hühnern, Enten, Puten und Gänsen. Bei Visbek sitzt die PHW- Gruppe der Familie Wesjohann. Bekannt ist PHW durch die Marken „Wiesenhof“ und „Bruzzzler“. 13.000 Menschen sollen weltweit bei dem Unternehmen in Lohn und Brot stehen. Vor zwei Jahren schlugen 2,7 Milliarden Euro Umsatz zu Buche.

Da ist Geld, da ist ein großes Unternehmen, da sind Mitarbeiter, die in einem optimierten Wirtschaftsprozess dafür sorgen, dass die Konsumenten trotz wirtschaftlicher Rezession und Corona-Krise Geflügel kaufen können. Nur ideologisierte Utopisten können sich da in Rage steigern. Und hier kommt der Staatsschutz ins Spiel.

Laut den TheGermanZ vorliegenden Informationen soll den Unternehmern und Familien seitens des Staatsschutzes nahegelegt worden sein, „für zehn/vierzehn Tage in Urlaub zu fahren“, gemeinsam mit den von der Schule freigestellten Kindern. Da entstehen interessante Bilder vor dem inneren Auge, die an die Belagerung alter Burgen erinnern. Bisher – so die Nachrichten aus dem „Krisengebiet“ – beschränkt sich die Polizei auf sichtbare Präsenz und hat die Frequenz der Streifenfahrten erhöht. Aber was ist an diesen „Tierrechtsaktivisten“ eigentlich so „gefährlich“

Auf den ersten Blick wirkt das alles harmlos. Bei so viel gutem Aktivismus fällt ein wohlwollendes Auge der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt NDR auf das Camp: Mit leicht süffisantem Unterton berichte der mediale Grundversorger, der Kreis Vechta habe den Veranstaltern „Steine“ in den Weg gelegt und einer der Aktivisten durfte von den repressiven Maßnahmen gegen das Camp erzählen. Die Bauern, die wochenlang in Berlin bei Eiseskälte für eine vernünftige Landwirtschaftspolitik demonstrierten, hätten sich über solche wohlwollende Aufmerksamkeit gefreut.

Verständlicher wird das Interesse des Senders, wenn man sich das generalstabsmäßig, durchorganisierte Programm anschaut: Da geht es von Yoga am Morgen über ein Plauderstündchen der „FLINTA“ (Frauen*, Lesben, inter, non-binary und trans* Personen), „Rechtshilfe“ falls man bei „zivilem Ungehorsam“ mit dem Gesetz in Konflikte gerate, um „Klimagerechtigkeit und Landwirtschaft“, „Rassismus“, den Umgang mit „protestierenden Landwirten“, das Ausloten verschiedener „Aktionsformen gegen die Tierindustrie“ auch um Achtsamkeit und Aktivismus. Bei so viel Sensibilität ist selbstverständlich auch die „Awareness“ nicht weit.

Hinter all diesen gut klingenden Begriffen steht eine knallharte linke Agenda zur Zerstörung wichtiger Wirtschaftszweige, getarnt als „Tierschutz“, „Solidarität mit Arbeitnehmern“, „Umwelt“- und „Naturschutz“. „Konzerne“ werden verteufelt und „solidarische und ökologische Produktions- und Organisationsweisen“ eingefordert. Man könnte einfach schreiben, dass man eine auf Handarbeit basierende Selbstversorger-Kolchose herbeizwingen will, die – Gott sei bei uns – keinerlei Überschüsse produziert, weil dann ja „Gewinn“ erwirtschaftet werde. Das Feindbild ist klar: Gegen PHW, Tönnies, Vion, Westfleisch und deren „wirtschaftliche Macht, gegen das „System aus Unterdrückung und Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt“. Wie leicht kann man bei so viel Idealismus übersehen, dass diese angeblich „raffgierigen Konzerne“ die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sicherstellt.

Bildquelle:

  • Tierschutz_Camp_Vechta: Gemeinsam gegen die Tierindustrie

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