Warum Berlin bei Sonnenschein echt schön sein kann

Liebe Leserinnen und Leser,

geht es Ihnen auch so? Der Sonnenschein verändert stimmungsmäßig so ziemlich alles. Natürlich sind die Probleme nicht gelöst, die unser Land ohne jeden Zweifel hat, und nach den vergangenen Tagen fragt man sich, ob diese Probleme überhaupt jemals gelöst werden. Aber ich meine das ganz persönliche Empfinden.

Morgens nach dem Aufstehen schauen Sie aus dem Fenster, und der Himmel leuchtet blau. Da kommt man ganz anders in den Tag, oder?

Oder, wenn Sie auf Reisen sind…

Ich war vor vielen Jahren viermal in Moskau, innerhalb weniger Monate. Zum Jahreswechsel und dann Jahresanfang. Es war faszinierend, ohne Frage, aber es war grau, kalt, schlechtes Wetter.

Dann kam ich im Mai wieder, und es fühlt sich ganz anders an. Das Grün der Bäume, Sonne und blauer Himmel, die öffentlichen Springbrunnen in Betrieb. Richtig schön – wie überall.

Am Sonntag kam mir der Gedanke, darüber mal ein paar Sätze zu schreiben

Mittags in der Heiligen Messe in Berlin, am Ludwigskirchplatz, danach raus ins pralle Frühlingsleben: Alle Straßencafés voll, Riesentrubel auf dem Kinderspielplatz, im kleinen Park alle Bänke voller Menschen, die in die Sonne schmachteten, „Coffee-to-Go“ in der einen Hand, ein Buch in der anderen. Überall Kinder und…ja, viele Hunde.

In so Momenten ertappen sie sich sogar bei einem kurzen Gedanken, ob ein bisschen Multikulti nicht doch funktionieren kann. Natürlich ohne Messerstecher, Gruppenvergewaltiger und „Allahu Akbar“-Krakeeler. Aber wenn sie da sitzen, und am Nachbartisch unterhält sich – offenbar eine Französin – mit ihren drei Kindern am Tisch, daneben eine offenbar osteuropäische Familie mit belgischen Waffeln, ein Berg Kirschen und Sahne vor sich, nebenan Berliner Wirtshaus, auf den Tischen Gläser mit Charlottenburger Pils, alles voll, Menschen vor Tellern mit Wiener Schnitzel, Pommes und Gurkensalat – da spüren Sie dann doch wieder kurz diesen Moment, dass es hier in der deutschen Hauptstadt eigentlich ganz schön sein kann.

Bitte, ich bin kein Träumer!

Ich weiß, was hier noch so los sein kann, ich verachte, was in dieser Stadt an politischen Fehlentscheidungen getroffen wird, und ich weiß um die Macht arabischer Familienclans zumindest in einigen Bezirken. Hier ist nicht Disneyland, aber hier ist auch nicht alles schlecht. Und im Alltag – glauben Sie es oder nicht – kommen Ur-Berliner und Neu-Berliner (ohne Messer) doch ganz gut miteinander aus. Wenn die Sonne scheint.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.