Warum brauchen Politiker eigentlich Bodyguards?

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Ein Autofahrer hat sich mit seinem Privatwagen unbefugt dem Konvoi von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angeschlossen. Der war unterwegs in Frankfurt von der Europäischen Zentralbank zum Flughafen. Der Wagen des Mannes fuhr einfach mit der Kolonne durch die Sicherheitsschranke, ohne dass es irgendjemandem auffiel. Und obwohl die Kanzler-Fahrzeuge eigene Kfz-Kennzeichen haben.

Als der SPD-Politiker seine Limousine auf dem Rollfeld verließ, stürmte der Fahrer des Autos auf Scholz zu, schüttelte ihm die Hand und umarmte ihn dann. Erst in diesem Moment fiel den Bodyguards vom BKA auf, dass da gewaltig etwas schiefläuft gerade. Gott sei Dank ist nichts passiert, der Mann wurde festgenommen.

Und wieso ein Mensch in Deutschland auf die Idee kommt, Olaf Scholz zu umarmen und ihm die Hand zu schütteln, das wäre eine eigene Betrachtung wert.

Mancher von Ihnen wird bei dieser kleinen Geschichte sicher schmunzeln. In diesem Land klappt nichts, werden sie denken. Aber das ist nicht fair.

Absoluten Schutz gibt es nicht

Nicht für Sie und mich und auch nicht für unsere führenden Politiker. Oder Konzernchefs.

In demokratischen Ländern gehört dazu, dass Politiker nahbar sein müasen gegenüber dem Volk. Und wenn er sich da nähert, der Bürger, dann wird automatisch gelächelt, werden Hände geschüttelt, Babys geküsst und Selfies geschossen. Was aber bei dieser Offenheit passiert, mussten Wolfgang Schäuble und Oskar Lafontaine erleben. Und auch der mächtige Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, war 1989 nicht zu schützen, als linke Terroristen eine Bombe zündeten.

Und international? Papst Johannes Paul II wurden ebenso von Kugeln getroffen wie der amerikanische Präsident Ronald Reagan.

Im November jährt sich auch das tödliche Attentat auf den US-Präsidenten John F. Kennedy zum 60. Mal.

Deshalb ist es wichtig, all den Sicherheitsaufwand zu treiben, der getrieben wird. All die Männer in dunklen Anzügen (und Frauen, ja, ja…), mit dunklen Sonnenbrillen und Knopf im Ohr, die 99 Prozent ihrer Arbeitszeit rumsitzen, rumstehen und gucken. Und die dann, in diesem einen Moment, zu 100 Prozent da sein müssen.

Mit herzlichen Grüßen,

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende

Jetzt spenden (per PayPal)

Jetzt abonnieren

Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.