Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Ich bekenne, auch wenn es dafür 66 Jahre brauchte, ich war gestern Morgen bei einem Heilpraktiker in Berlin, uns er hat mir schnell und effektiv geholfen. Isch hatte nämlich Rücken, wie Menschen in manchen Teilen unsers Landes das zu formulieren pflegen. Und, was soll ich sagen, das ist nicht schön. Gar nicht schön.
Es war wohl ein eingeklemmter Ischiasnerv, verursacht durch zu viel sitzen – wahlweise am Schreibtisch vor dem PC oder im Auto.
Und sowas tut sch…weh.
Jedenfalls verbrachte ich große Teile des Sonntags auf dem Sofa oder im Bett, wenn ich mal durchs Treppenhaus Stufen bewältigen musste, stützte ich mich bei jedem – Schritt kann man das nicht nennen – ab. Aber ich habe es überlebt.
Statt Hausärztin also Heilpraktiker, und mit dieser Spezies von Medizinmännern hatte ich Zeit meines Lebens vorher keine guten Erfahrungen gemacht. Genau genommen auch keine schlechten. Aber schon als kleines Kind schleppten mich meine Eltern zum Heilpraktiker, damit der meinen Heuschnupfen und damit zusammenhängend Asthmaanfälle kuriert. Jeden Tag in die Praxis, Spritze in den Bauch – Wirkung null.
Später versuchte ich es in meiner Freiburger Zeit in gleicher Sache auch mal mit Akupunktur. Sieben bis zehn feine Nadeln im Kopf – Wirkung null.
Am Niederrhein saß ich später bei meinem Hausarzt, auch wegen Rücken. „Haben Sie es schon mal mit Globuli versucht“, wollte er wissen. Das sind diese kleinen, zuckerhaltigen Kügelchen, Homöopathie pur, und absolut wirkungslos, wie ich damals erneut feststellen konnte.
Wenn eines unserer Kinder ein Wehwechen hatte und unbedingt eine Zaubermedizin haben wollte, um den Tränchenfluß zu stoppen, gaben wir ihnen immer Globuli und nannten das „Luftpillen“ weil sie genau das auch waren. Man muss nur fest dran glauben, hatte meine Mutter oft diese alte Volksweisheit zitiert bei und zu Hause. Und ja, viele Menschen glauben dran, selbst wenn sie nur auf irgendeinen Placebo-Effekt hoffen.
Ich bin da nicht mehr empfänglich bei diesen Themen
Ich habe noch nie irgendein homöopathisches Medikament eingenommen, das irgendeine erkennbare Wirkung hatte. Ich glaube auch nicht, dass Wasseradern Schlafstörungen hervorrufen, auch wenn ich damit Widerspruch von guten Freunden aus Niedersachsen provoziere, die auch mal abends mit Wünschelrute durch ihren Garten laufen, um irgendwelche Anziehungskräfte aufzuspüren. Die haben im Wohnzimmer – wirklich reizende Leute – auch Kupferringe unter den Sesseln liegen, weil Kupfer Blockaden löst und Energien freisetzt oder so. Soll jeder machen, wie es ihm oder ihr guttut und hilft.
So wie mir gestern.
Ich wollte einfach nur eine Spritze, die Verspannungen löst.
Bekam ich aber nicht. Ein bisschen drücken hier, dann dort, dann „setzen Sie sich mal hin und legen den rechten Arm um die Hüfte“. Dann ein kräftiger Ruck, und nochmal. Und das war’s. Schmerz weg, plötzlich alles irgendwie völlig entspannt.
„Treiben Sie Sport“, fragt mich der Wunderheiler, als er mich zur Tür begleitet. Ich verneine mit dem kläglichen Verweis auf 2 x Gassigehen mit dem Hund jeden Tag. Das reicht ihm nicht. Er empfiehlt mir wenigstens regelmäßig Yoga, das helfe auch sehr gut gegen Verspannungen aller Art. „Geht auch Tai Chi“, will ich wissen, weil mir das dauernd angeboten wird in den sozialen Netzwerken. Nein, das sei eher etwas für alte Leute, rät er ab und macht mit dieser Bemerkung meinen Tag vollends perfekt.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Klaus Kelle
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