von KLAUS KELLE
Haben Sie den Namen Alexei Anatoljewitsch Nawalny schon mal gehört? Eigentlich ist er ein russischer Rechtsanwalt, ein Terminus der mir gleich ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Nawalny ist Anführer einer großen außerparlamentarischen Opposition in Russland, die durch Internet-Blogs inzwischen eine echte Relevanz gewonnen hat. Inzwischen ist er auch Anführer einer Partei. Im September 2013 hatte Nawalny als Bürgermeister von Moskau kandidiert und 27 Prozent der Stimmen hinter sich versammelt. Für einen Staat wie Russland mit… sagen wir… gewöhnungsbedürftigen demokratischen Regeln und für einen Putin-Kritiker ein sagenhaftes Ergebnis.
Erst im März waren in 80 russischen Städten zehntausende Bürger seinem Aufruf gefolgt und hatten gegen die ausufernde Korruption im Land demonstriert. Schon damals wurden er und viele Mitstreiter festgenommen und eingesperrt. Heute ist es wieder passiert. Seinem Büro wurde der Strom abgeschaltet, er selbst wurde auf der Straße vor seinem Haus verhaftet. Für Montag hatte er erneut zu Massenprotesten im ganzen Land aufgerufen.
Das Vorgehen der Staatsmacht dort sagt viel aus über den Zustand des Landes aus. Viele Länder wären froh, solche mutigen Kämpfer gegen Machtmissbrauch und Korruption in ihren Reihen zu haben.