2:1 gegen Stuttgart: Die „Alte Försterei“ tanzt in Richtung Europa

Unions Spieler jubeln nach dem Tor zum 1:0 durch Mittelfeldspieler Grischa Prömel (2.v.l.). Foto: Andreas Gora/dpa

von ARNE RICHTER

BERLIN – Seine diebische Freude konnte Urs Fischer nicht verbergen. Mit einem Grinsen klatschte der Trainer von Union Berlin seine Spieler ab. Mit dem ersten Sieg der Club-Geschichte gegen den VfB Stuttgart haben die Eisernen den von ihrem Coach mutig ausgerufenen Europakurs bestätigt.

Grischa Prömel (20. Minute) und Petar Musa (43.) mit seinem ersten Treffer in der Fußball-Bundesliga sicherten den Eisernen im Stadion An der Alten Försterei den 2:1 (2:0)-Erfolg.

Mit 43 Punkten hat Union schon jetzt zwei Zähler mehr geholt als in der vergangenen Saison und liefert sich mit Borussia Mönchengladbach ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den siebten Tabellenplatz, der am Saisonende zur Teilnahme an der neuen Conference League berechtigen könnte. «Das ist ein toller Sieg, den hat sich die Mannschaft verdient», sagte Fischer.

Das Team ließ sich genau in diesem Augenblick auf der Balustrade der Stadiontribüne von rund 100 Fans außerhalb der Arena mit Gesängen und Feuerwerk feiern. Gegen den VfB hatte Union mit zwei Remis (2:2/0:0) in der Relegation 2019 zwar den Bundesliga-Aufstieg klargemacht, zu einem Sieg gegen die Schwaben reichte es bislang aber noch nie.

Im Saison-Endspurt will man bei den Berlinern nun kein Risiko eingehen. Rund um die Partien in Dortmund und gegen Bremen in der kommenden Woche werden die Eisernen ein Trainingslager zum Selbstschutz vor einer Corona-Infektion beziehen, kündigten Fischer und Manager Oliver Ruhnert an.

Die Stuttgarter wurden trotz des Treffers von Philipp Förster (49.) mit der Niederlage an den bitteren Abstieg vor zwei Jahren an gleicher Stelle erinnert und haben als Zehnter nach dem 29. Spieltag nun vier Punkte Rückstand auf Union und die internationale Zone. «Es bedeutet, dass wir null Punkte bekommen haben, das Spiel reflektieren werden und mehr nicht», antwortete VfB-Coach Pellegrino Matarazzo leicht angesäuert auf die Frage nach den Europacup-Chancen seines Teams.

Den Weg zum Union-Sieg ebnete ausgerechnet Prömel mit seinem dritten Bundesligator. Der Olympia-Zweite von Rio 2016 hatte vor einigen Wochen noch leicht verschämt eingestehen müssen, dass er von der Conference League als neuem Europacup-Wettbewerb noch nie etwas gehört hatte.

Mit der für Union typischen Effizienz gingen die Eisernen nach der Führung weiter zu Werke. Stuttgart spielte recht hübsch, doch die entscheidenden Zweikämpfe gewannen die Gastgeber. Wie schon beim 1:0 glänzte Kapitän Christopher Trimmel, der nach einem Nasenbeinbruch mit einer Carbon-Maske spielte, auch bei Musas Premierentor als Vorbereiter.

Matarazzo dokumentierte seinen Unmut und wechselte zur Pause gleich dreimal. Unter anderem kam Förster, der gleich eine Unkonzentriertheit in der Union-Abwehr zum Anschluss nutzte. Doch das große Zittern begann bei den Eisernen nicht. Trimmel prüfte VfB-Schlussmann Gregor Kobel (64.). Kruse (73./74.) verfehlte das dritte Tor per Flugkopfball und abgefälschtem Flachschuss nur knapp. Dem VfB fehlten Präzision und Wucht, um den späten Ausgleich wie beim 2:2 im Hinspiel noch zu erzwingen.

Bildquelle:

  • 1. FC Union Berlin – VfB Stuttgart: dpa

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