33.000 Extremisten und 34.000 Extremisten: Die einen sind ganz schlimm, die anderen nicht so

Liebe Leserinnen und Leser,

sicher ist manchen von Ihnen gestern etwas aufgefallen. Sie haben bemerkt, dass TheGermanZ als Tageszeitung, die 24/7 am Ball ist, kein Wort über die Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes 2020 durch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Behördenleiter Thomas Haldenwang verloren haben. Hatten wir da vielleicht etwas übersehen? Mitnichten!

Die ersten offiziellen Mitteilungen beschäftigten sich am Morgen ausschließlich mit der Gefahr des Rechtsextremismus für die demokratische Gesellschaft. Neonazis, Kameradschafen, Reichsbürger – eine ganz unangenehme Brut. Aber was ist mit den anderen, mit den Linksextremisten, die auch mal in Häuser eindringen, um politische Gegner zusammenzuschlagen oder Autos von AfD-Politikern anzuzünden? Sind die nicht gefährlich?

Und unsere Gäste aus den „Allahu Akbar“-Herkunftsländern? Was ist mit denen eigentlich? Nebenbei bemerkt: Immer wieder erzählen mit Leute aus dem Sicherheitsbereich, dass in den Flüchtlingsheimen teilweise nach wie vor Vandalismus und rohe Gewalt herrschen – nach wie vor. Zu glauben, diese Zustände veränderten sich, wenn man nur nicht mehr drüber spricht, ist ein verhängnisvoller Trugschluss.

Oder um es mit Fakten zu sagen: Im vergangenen Jahr waren in Deutschland 33.300 Bürger als Rechtsextremisten bei unseren Sicherheitsbehörden bekannt. Im gleichen Zeitraum zählten die Verfassungsschützer und der Staatsschutz 34.300 Linksextremisten, 1000 mehr, aber im Grunde gleichauf. Und merken Sie was: Die Berichterstattung aller großen Medien, die Stellungnahmen unserer Politiker – alles dreht sich nur um rechte Wirrköpfe und rechte Gewalt. Die Betrachtung und die Gefährdungslage ist irgendwie nicht ganz ausgewogen in Deutschland, oder?

Nun können Sie sagen, bei den Rechtsextremisten werden rund 13.000 als gewaltbereit eingestuft, bei den Linken nur 9.600. Nur? Sind knapp 10.000 gefährliche Linke nicht auch schlimm? Wo ist die Stiftung, die ähnlich der dubiosen Antonio-Amadeu-Stiftung mordsmäßig Kohle aus dem Steuersäckelt abgreift, um in der Zivilgesellschaft über die Gefahren von Links zu informieren? Vorträge in Schulen, damit die Kleinen lernen, dass Links genauso böse sein kann wie Rechts. Zuschüsse fürs Kulturfest „Rock gegen Links“. Kein Bier, keine Hotelzimmer, keine Ruhe für die Aktivisten der antifa-Sturmabteilungen! Das wäre doch mal was.

Und wenn Sie in so einer Aufzählung dann noch feststellen, dass der gewaltbereite Islamismus von unserer Bundesregierung nur noch als nachrangiges Problem gegenüber all dem Rechten und weit danach Linken erwähnt wird, fasst man sich wirklich an den Kopf.

Mehr als 400 Menschen wurden im vergangenen Jahr Opfer gewalttätiger Angriffe linker Extremisten. Fünf Mal wurden versuchte Tötungsdelikte von Linksaußen registriert. Und da stellen sich die Herrschaften, die uns regieren, hin und sagen Linksextremismus und antifa seien kein Problem? Einige vollkommen gehirnbefreite Abgeordnete tragen in Parlamenten Sticker der SA-ähnlichen antifa-Schlägertrupps. Und erwarten Sie von Frau Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, dass sie dafür Ordnungsrufe verteilt? Rechts ist böse, links ist gut, immer. So denken diese Leute, wahrscheinlich (hoffentlich) vorwiegend aus Naivität.

Aber das macht es nicht besser. Extremismus und Gewalt sind per se schlecht, egal, wer sie anwendet. So lange unsere Gesellschaft das nicht begreift, gibt es keine Hoffnung auf den dauerhaften Bestand dieses Rechtsstaates.

Mit besten Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.