Brommy – Der erste Admiral unter der schwarz-rot-goldenen Flagge

Admiral Brommy

von MICHAEL STING

BERLIN – Die meisten von Ihnen haben dieses Jubiläum vermutlich nicht mitbekommen.

Am 18 Mai des Jahres 1848, trafen sich 700 Delegierte als Vertreter aller Bürger der deutschen Staaten und Fürstentümer. Ihr Ziel: Die Gründung des ersten deutschen Nationalstaates.

Ein deutscher Staat, der die Freiheit des Individuums, Pressefreiheit und andere Grundrechte garantiert. Festgehalten in einer Verfassung, die 1919 als Grundlage der Weimarer Republik und später 1949 als Fundament der Bundesrepublik Deutschland dienen wird.

Doch der britische Philosoph Thomas Hobbes erkannte schon früh: „Verträge ohne das Schwert sind bloße Worte“. Es ist dementsprechend nicht nur eine Verfassung von Nöten, damit diese Rechte garantiert werden. Sondern man brauch auch jemanden, der die Verfassung vor inneren und äußeren Feinden schützt.

Bedroht durch starke Seestreitmächte wie Großbritannien, Dänemark, die Niederlande oder Frankeich, beschloss die Nationalversammlung am 14.Juni 1848, den Aufbau einer deutschen Marine. Der preußische General Joseph von Radowitz schrieb dazu: „Die Schaffung der Flotte ist nicht nur eine militärische Frage, eine kommerzielle Frage, sondern in höchstem Grade eine nationale Frage“.

Ausgewählt, diese Flotte zu führen, wurde der Admiral Carl Rudolph Bromme, auch Brommy genannt

Gerade 14 Jahre alt war Carl Rudolph Bromme, als er sich entschloss, aus einem kleinen Dorf bei Leipzig die große Welt zu erkunden. Seine Mutter und sein Vater waren da bereits verstorben.

„Das Vaterhaus verließ ich – noch ein Knabe – und eilte fort des Wissens Durst zu stillen.“ So hat es Brommy einst in einem Gedicht festgehalten.

Seine Reise führte ihn u.a. nach Mittel- und Nordamerika, wo er auf einem amerikanischen Segelschiff arbeitet und im Jahr 1826 zum „Captain“ befördert wurde, bevor er sich 1827 dem griechischen Unabhängigkeitskrieg anschloss und als Korvettenkapitän Türken, Ägypter und Piraten bekämpfte.

Nach dieser Zeit unternahm er einige wissenschaftliche Expeditionen durch Frankreich, England und Deutschland, um später im Jahr 1932 erneut in den Dienst Griechenlands unter König Otto von Wittelsbach zu treten. Während der folgenden Dienstzeit im Marineministerium erstellte Brommy einen neuen Organisationsplan für die griechische Marine. Später wurde er stellvertretender Kommandeur der Militärschule. Sein Wunsch nach Einrichtung einer eigenen Marineschule ging für ihn während seiner Dienstzeit in Griechenland nicht in Erfüllung.

Nach den Ereignissen in der Frankfurter Nationalversammlung bot Brommy am 23. Juli 1848 seine Hilfe beim Aufbau der deutschen Reichsflotte an. Die wurde vom damaligen Handelsminister Arnold Duckwitz mit Begeisterung angenommen. Der forderte Bromme auf, nach Frankfurt zu kommen.

Brommy hatte von seinem griechischen König einen sechsmonatigen Urlaub erhalten, während um sich zu entscheiden konnte, ob er in Deutschland bleiben oder nach Griechenland zurückkehren wolle. Brommy entschied sich zu bleiben und reichte am 19. April 1849 sein Abschiedsgesuch beim griechischen König ein. Als Oberbefehlshaber der Marine arbeitete er vom Flottenkommando in Brake Tag und Nacht für den Aufbau der ersten deutschen Seestreitkräfte.

Den Worten folgten schnell Taten

Die erste deutsche Flotte war ausgestattet mit neun seetüchtigen Raddampfern, zwei Segelschiffen und 27 Ruderkanonenbooten. Brommys Flaggschiff „Barbarossa“ an der Spitze. Auf den Schiffen diente eine internationale Mannschaft, darunter viele britische und belgische Matrosen, da in der kurzen Zeit nicht so viele deutsche Marinesoldaten rekrutiert werden konnten.

Der erste und einzige Einsatz dieser Flotte erfolgte am 4. Juni 1949 mit dem Seegefecht bei Helgoland.

Die dänische Marine blockierte seit einem Jahr den Kieler Hafen und erhob Sund Zoll, mit entsprechend massiven Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Bei einer Aufklärungsfahrt gegen die dänische Blockade, stieß die „Barbarossa“ auf die dänische Segelkorvette „Valkyrien“.

Es sollte nur bei einem kleinen Feuergefecht bleiben, denn die technische Überlegenheit der deutschen Schiffe zwang den dänischen Kapitän Andreas Polder, Kurs auf das damals britische Helgoland zu nehmen. Obwohl England im Krieg neutral war, gewährte es der Korvette Aufenthalt vor der Insel. Das war der erste Sieg für den neu gegründeten Nationalstaat.

Doch mit der Widerherstellung des Deutschen Bundes im Jahr 1851 unter preußischer Führung, wurde im darauffolgenden Jahr die Auflösung der ersten deutschen Flotte beschlossen. Alle Schiffe wurden noch im selben Jahr stark unter Wert versteigert.

Am 31. März 1853 unterzeichnete Admiral Karl Rudolf Brommy den Abschlussbefehl mit der gleichzeitigen Entlassung aller 1000 Matrosen, Unteroffiziere und Offiziere.

Brommy starb 1860 verbittert und enttäuscht in Burglesum bei Bremen. Seine letzte Ruhestätte liegt in Kirchhammelwarden, nahe der Hafenstadt Brake. Als Erinnerung und Wahrung steht auf seinem Grabstein geschrieben:

„Karl Rudolf Brommy ruht in diesem Grabe. Der erste deutsche Flotten-Admiral. Gedenkt des Wackren und gedenkt der Zeiten, an schöner Hoffnung reich und bittrer Täuschung. Und welche Wendung dann durch Gottes Fügung.“

Bildquelle:

  • Admiral-Brommy: thegermanz

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