Moldau ist jetzt Fronstaat: Transnistrien – das russische Pulverfass an der EU-Grenze

Altes orthodoxes Kloster in Moldau.

CHISINAU – Die international nicht anerkannte Separatistenregion Transnistrien, ein schmaler Landstreifen im Osten der Republik Moldau, gilt heute als einer der gefährlichsten eingefrorenen Konflikte Europas. Als faktischer russischer Außenposten in unmittelbarer Nähe zur Ukraine und zur Europäischen Union (U) stellt der>Landstrich mit seinen 400.000 Einwohnern ein permanentes Sicherheitsrisiko für die gesamte Schwarzmeerregion dar.

Russische Militärpräsenz als Kernproblem

Das Herzstück der Gefahr bildet die anhaltende russische Militärpräsenz. Rund 1.500 russische Soldaten sind seit 1992 unter dem Deckmantel von „Friedenstruppen“ in der Region stationiert. Moskau nutzt diese Truppen nicht nur zur Stützung des separatistischen Regimes in Tiraspol, sondern auch als Instrument der Machtprojektion.

Die Stationierung russischer Truppen verstößt gegen die Souveränität Moldaus und wird von der Regierung in Chișinău als illegal betrachtet. Hinzu kommt das massive Munitionsdepot in Cobasna, eines der größten in Osteuropa, dessen Inhalt ein enormes logistisches Potenzial für russische Militäroperationen birgt.

Strategisches Druckmittel gegen Moldau und die Ukraine

Für die Republik Moldau ist Transnistrien ein ständiges Damoklesschwert.
Russland nutzt die Kontrolle über die Region, um den pro-europäischen Kurs der moldauischen Regierung zu untergraben und das Land politisch wie wirtschaftlich unter Druck zu setzen. Jegliche Annäherung Moldaus an die EU oder die NATO wird von Moskau als Bedrohung der eigenen Interessen in der Region dargestellt.

Für die Ukraine stellt Transnistrien eine potenzielle zweite Front dar

Die Region grenzt direkt an die strategisch wichtige ukrainische Oblast Odessa. Obwohl es seit Kriegsbeginn 2022 zu keinen direkten Angriffen aus Transnistrien kam, zwingt die latente Bedrohung die ukrainische Armee dazu, Truppen an dieser Grenze zu binden, die an anderer Stelle im Kampf gegen die russischen Invasoren benötigt würden.

Die Rhetorik der Eskalation

Die Gefahr wird durch die politische Rhetorik verstärkt. Die Führung der Separatisten in Tiraspol hat im Februar 2024 Russland offiziell um „Schutz“ gebeten.
Das schreckte den Westen auf, da Russland in der Vergangenheit häufig militärische Interventionen mit fingierten „Hilferufen“ angeblich bedrohter Bevölkerungsgruppen orchestrieren ließ.
So wird über einen Vorwand konstruiert, warum man militärisch eingreifen musste. Das gleiche Muster wie vor der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim, bevor wenige Jahre später die Vollinvasion folgte.

Für die Regierung Moldaus und die EU ist Transnistrien ein ständiges Pulverfass.
Die NATO unterstützt Moldau zwar aktiv beim Aufbau seiner Verteidigungsfähigkeiten (6.000 Soldaten), respektiert aber gleichzeitig die Neutralität des Landes.
Die russische Gefahr geht von der unkontrollierbaren Militärpräsenz, dem riesigen Munitionslager und dem politischen Willen Moskaus aus, die Region als Instrument zur Destabilisierung Osteuropas zu nutzen.

Bildquelle:

  • Orthodoxes Kloster Moldau: adobe.stock

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