Rebellengruppe Oromo-Befreiungsarmee verantwortlich
Ein Einwohner aus einer betroffenen Ortschaft sagte deutschen Journalisten, er habe sogar von um die 300 geborgenen Toten gehört. Viele Menschen versteckten sich aus Furcht vor Folgeangriffen in den umliegenden Wäldern, berichtete ein weiterer Augenzeuge der dpa. Bei dem Angriff seien vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen erschossen worden.
Die regionale Regierung machte die Rebellengruppe Oromo-Befreiungsarmee (OLA) verantwortlich. Ein Sprecher der Gruppe bestritt dagegen, dass die Rebellen den Angriff verübt hätten. Die OLA ist eine Splittergruppe der politischen Partei Oromo Liberation Front und fordert mehr Autonomie und Selbstbestimmung für das Volk der Oromo.
Die Oromo bilden mit rund 35 Millionen Menschen die größte ethnische Gruppe des Landes am Horn von Afrika. Bereits seit dem 19. Jahrhundert ist es jedoch die amharische Minderheit, die in Äthiopien politisch dominiert.
Äthiopien lange Zeit als Stabilitätsanker der Region
Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist der Vielvölkerstaat Äthiopien das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung Afrikas. Das Land am Horn von Afrika galt lange Zeit als Stabilitätsanker der Region, ist aber in den vergangenen Jahren zunehmend von ethnischen Konflikten zerrissen.
Nur ein Jahr, nachdem Abiy den Nobelpreis für den Friedensprozess mit dem seit Jahren verfeindeten Nachbarstaat Eritrea erhalten hatte, hatten die inneren Konflikte zwischen den ethnischen Gruppen zugenommen. Im November 2020 hatte die äthiopische Regierung Truppen in die Region Tigray in Nordäthiopien und gegen die dort regierende Tigray Befreiungsfront geschickt.
Seitdem entwickelte sich dort ein Bürgerkrieg, in dem Menschenrechtsorganisationen beiden Seiten Kriegsverbrechen und ethnische Säuberungen vorwerfen. Die Oromo-Befreiungsarmee hat sich mit der Tigray-Befreiungsfront verbündet. Beide verfolgen das Ziel von mehr Autonomie für ihre jeweilige ethnische Gruppe.
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- Abiy Ahmed: dpa