Aggressives Russland provoziert Teilnehmer am Manöver „See Breeze“ im Schwarzen Meer

ARCHIV - Die niederländische Fregatte Evertsen (Archivbild) Foto: Robin Van Lonkhuijsen/ANP/dpa/Archiv

DEN HAAG – Die russischen Provokationen gegen die Teilnehmerstaaten des derzeit laufenden Manövers „See Breeze“ im Schwarzen Meer werden intensiver. Russische Kampfjets haben nach Mitteilung des niederländischen Verteidigungsministeriums «Scheinangriffe» gegen ein Kriegsschiff im Schwarzen Meer geflogen.

Wie das Ministerium am Dienstagabend twitterte, sorgten russische Jets mit ihren Anflügen für eine «gefährliche Lage» in der Nähe der Fregatte «Zr.MS. Evertsen». Russlands Verteidigungsministerium wies das kategorisch zurück. Es seien vielmehr Kampfjets vom Typ Suchoi Su-30 und Su-24 in sicherer Entfernung aufgestiegen, um das Kriegsschiff zu warnen. Der Vorfall ereignete sich den niederländischen Angaben zufolge bereits am Donnerstag vergangener Woche.

Nach Moskauer Angaben befand sich die «Evertsen» auf Kurs in russisches Hoheitsgebiet. «Nach den Anflügen der russischen Flugzeuge hat die „Evertsen“ umgehend ihren Kurs weg von den Grenzen der Russischen Föderation geändert», teilte das Ministerium mit – und veröffentlichte dazu ein Video. Demnach hatte das niederländische Schiff Kurs in Richtung Krim genommen, die zur Ukraine gehört, aber widerrechtlich von Russland annektiert wurde. Russland hatte die Halbinsel 2014 gegen internationalen Protest einverleibt.

Russische Aktionen «unverantwortlich»

Nach Angaben des niederländischen Verteidigungsministeriums fuhr die Fregatte in internationalen Gewässern. Verteidigungsministerin Ank Bijleveld-Schouten nannte die russischen Aktionen «unverantwortlich». «Es gibt überhaupt keine Rechtfertigung für diese Art aggressive Aktionen, die außerdem das Risiko auf Unfälle erhöhen.»

Die russischen Kampfflugzeuge waren nach niederländischen Angaben gefährlich tief über das Kriegsschiff hinweggeflogen, zudem hätten die Maschinen auch Scheinangriffe geflogen. Nach den «stundenlangen Einschüchterungspraktiken» sei auch die elektronische Apparatur der Fregatte gestört worden.

Nur einen Tag vor diesem Vorfall hatte die russische Schwarzmeerflotte vergangene Woche nach eigenen Angaben ein britisches Kriegsschiff, das in die Nähe der Krim gekommen war, mit Warnschüssen und Bombenabwürfen zum Kurswechsel gezwungen. Russland hatte das Manöver als Provokation bezeichnet und vor den Gefahren eines solchen Vorgehens gewarnt. Die Regierung in London hatte hingegen von einer russischen Militärübung gesprochen, die nicht dem britischen Kriegsschiff gegolten habe.

Zuletzt hatte Russland auch zum Verzicht auf das Seemanöver „Sea Breeze“ der Ukraine, der USA und der Nato-Staaten im Schwarzen Meer aufgerufen. Die zweiwöchige Übung im Schwarzen Meer begann am Montag. Russland hat ein U-Boot in die Gewässer geschickt sowie militärische Tests und Übungsflüge absolviert.

Bildquelle:

  • Fregatte Evertsen: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.